Mehr als eine Million Besucher zählt der Landschaftspark Duisburg-Nord jährlich. Die britische Zeitung „The Guardian” kürte die Natur- und Kulturlandschaft im Stadtteil Meiderich zu einer der zehn schönsten Grünanlagen der Welt. Wer nach den Highlights der Stadt gefragt wird, nennt als erstes oftmals den Landschaftspark. Und ein wenig erinnert dieses Phänomen im im Westen des Ruhrgebiets an das, was mit einer spanischen Küstenstadt passiert ist.

Als Bilbao-Effekt bezeichnet man nämlich das Phänomen, dass eine Stadt durch spektakuläre Bauten eine enorme Aufwertung erfährt, sowohl hinsichtlich ihres Images als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Begriff entstand im Zusammenhang mit dem 1997 fertiggestellten Guggenheim-Museum in Bilbao. Das von Star-Architekt Frank O. Gehry entworfene Gebäude beherbergt eine beeindruckende Kunstsammlung und beschert der Stadt einen vorher nicht gekannten Besucheransturm. In ähnlicher Weise zeigt der Duisburger Landschaftspark, wie scheinbar nutzlose, vom Strukturwandel gezeichnete Industrieruinen in Orte mit enormer Anziehungskraft verwandelt werden können.

Auf der 180 Hektar großen Fläche wurde von 1901 bis 1985 Roheisen für die Stahlindustrie produziert. Im Rahmen der „Internationalen Bauausstellung Emscher Park” von 1990 bis 1999, die sich mit der ökologischen, ökonomischen und sozialen Erneuerung des Ruhrgebietes befasste, wurde das ehemalige Hochofenwerk zu einem Kultur- und Freizeitzentrum umgestaltet. Heute umfasst das Angebot neben dem stillgelegten Hüttenwerk und der renaturierten Parkanlage mehr als 250 Veranstaltungen pro Jahr.

Insbesondere in den Sommermonaten lohnt sich ein Ausflug. Zumal das Gelände kostenlos begehbar ist. Doch was genau hat der Landschaftspark Duisburg-Nord zu bieten? Und welche Veranstaltungen lohnen sich in diesem Jahr besonders?

Das wohl bekannteste Highlight auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks ist die Besucherplattform des „Hochofen 5” auf 70 Metern Höhe. Diese ist täglich rund um die Uhr geöffnet, außer die Wetterbedingungen stimmen nicht. Hier können Besucher die Aussicht auf die Duisburger Industriekulisse sowie die neu gestalteten Grün- und Wasserflächen des Landschaftsparks genießen. In der Ferne ist das Leben der Stadt Duisburg, des Ruhrgebiets und des Niederrheins zu entdecken.

Ein Besuch lohnt sich besonders nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Lichter der benachbarten Ruhrgebietsstädte aufleuchten und der Park zum Lichtkunstwerk wird. So ist die erleuchtete Industriekulisse im Duisburger Norden nicht mehr aus der Skyline der Stadt wegzudenken. Mit Sonnenuntergang wird das Hüttenwerk in den Farben rot, grün und blau angestrahlt, die an die Geschichte des Ortes erinnern sollen: Dabei steht Grün für Gas, Blau für Wasser und Rot für Feuer und Hitze. Die Lichtinstallation ist immer freitags, samstags, sonntags, an Vorabenden von Feiertagen, an Feiertagen sowie in den Schulferien bis 1 Uhr eingeschaltet.

Daneben bieten die luftigen Höhen rund um den „Hochofen 5” so manchen Nervenkitzel. So hat die Sektion Duisburg des Deutschen Alpenvereins die „Möllerbunker”, in denen früher Koks und Eisenerz zwischengelagert wurden, zu einem Kletterpark umgestaltet. Es gibt eine Auswahl von insgesamt neun „Sektoren”, in denen Besucher bis zu 12 Meter hoch klettern können. Tickets können ausschließlich online unter https://www.dav-duisburg.de/ gebucht werden. Noch etwas höher hinaus geht es beim Hochseilparcours. Auf wankenden Seilkonstruktionen geht es für die Besucher durch eine ehemalige Gießhalle und einen stillgelegten Hochofen, bis der Parcours in einer Höhe von etwa 50 Metern mit einem grandiosen Ausblick endet.

Jeden Samstag findet um 13 und 17 Uhr die dreistündige „Expedition Stahl“ statt. Die vierstündige „Expedition eXtrem“ startet sonntags um 14 Uhr. Und bei der „Expedition Air” geht es auf einer 100 Meter langen Seilbahn von Hochofen zu Hochofen. Eine Anmeldung unter www.power-ruhrgebiet.de ist notwendig.

Im Landschaftspark gibt es nicht nur schwindelerregende Höhen, sondern auch die Möglichkeit, eine Unterwasserwelt zu erkunden. Der Tauchgasometer hat einen Durchmesser von 45 Metern und eine Tiefe von 13 Metern. Unter Wasser finden Taucher ein künstliches Riff, das Wrack einer Motorjacht und den Rumpf eines Flugzeuges. Mit einem Volumen von 21.000 Kubikmetern gilt die Attraktion als größtes Indoor-Tauchbecken Europas. Informationen zum Abenteuertauchen und zur ansässigen Tauchschule sind unter https://www.tauchrevier-gasometer.de/ zu finden.

Zudem gibt es einen Abenteuerspielplatz nahe der Hütte sowie einen Wasserspielplatz in der Nähe des Windenergieturms. Die Erkundung des Terrains ist auch mit dem Fahrrad möglich. Es gibt einen Fahrradverleih am ehemaligen Schalthaus Mitte neben der Kraftzentrale. Dieser ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Das Stadtwerke Sommerkino im Landschaftspark läuft noch bis zum 24. August. Jeden Abend nach Einbruch der Dämmerung gibt’s hier einen Kinofilm zu sehen. Der Eintritt kostet 14 Euro. Infos unter https://www.stadtwerke-sommerkino.de/.

Besucherzentrum im Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstraße 71, 47137 Duisburg, Telefon 0203 4291919.