Ein erbitterter Streit in der Düsseldorfer AfD zieht eine personelle Konsequenz nach sich: Anna di Monte hat am Samstag ihren Austritt aus der Partei erklärt. Der Kreisverband verliere sich in Machtkämpfen, sagte sie. Zudem sei ihr die Partei zu weit nach rechts gerückt.
Di Monte war 2023 in die AfD eingetreten. Sie beschreibt sich selbst als konservativ, sie habe sich mit den Wertvorstellungen der gemäßigteren AfD in Nordrhein-Westfalen identifizieren können. Nach zwei Jahren in der Partei ist sie nun aber ausgetreten. „Es herrschen interne Machtkämpfe“, so di Monte. So seien Teile des Kreisverbands Düsseldorf in den vergangenen Jahren „immer weiter nach rechts“ gerückt.
In der Düsseldorfer AfD tobt seit einigen Wochen ein Streit zwischen eher gemäßigten und radikaleren Kräften. Befeuert wurde er durch Einladungen rechtsextremer Redner zu Veranstaltungen – unter anderem Martin Sellner und Björn Höcke, wie di Monte sagt. „Das haben wir knapp verhindern können.“
Doch ihren Beschreibungen zufolge sind die Gräben tief. „Die AfD Düsseldorf ist momentan verloren“, sagt sie. „Der Kreisverband steht auf der Seite, die ich nicht befürworten kann.“ Der extrem rechte Flügel sei erstarkt und inhaltlich bei der sogenannten „Remigration“ stehengeblieben, Themen wie Wirtschaft und Gesundheitspolitik spielten kaum eine Rolle. Die Situation bei internen Treffen sei „kaum zu ertragen“, wie di Monte sagt. Sie bezieht sich dabei direkt auf den Vorstand, bestehend aus Elmar Salinger, Marco Vogt und Claus Henning Gahr, der ebenfalls Kandidat für den Oberbürgermeister-Posten in Düsseldorf ist.
Als di Monte vor zwei Jahren in die Partei eintrat, habe sie einen Beschluss gefasst: „Sobald rechtsradikale Tendenzen sichtbar werden, trete ich aus.“ Diese Konsequenz habe sie nun gezogen. Damit hat sich die Situation im Kreisverband offenbar innerhalb kurzer Zeit stark verändert. In einem Interview in dem AfD-Format „Mit Migrationshintergrund für Deutschland“ sagte sie vor einem Jahr noch: „Als Halbjüdin kann ich wirklich sagen: Hier sind keine Rechtsextremen, hier ist kein Antisemitismus vorhanden.“
Nun sagt sie: „Wir haben versucht dagegen zu halten, aber wir sind gescheitert.“ Damit meint sie die Gruppe gemäßigterer Kräfte in der Partei, zu der auch Kris Schnappertz zählt. Gegen Schnappertz, Pressesprecher der Landtagsfraktion, läuft ein Parteiausschlussverfahren. Der Kreisverband Düsseldorf hatte diesen am Montag beim AfD-Landesschiedsgericht eingereicht. Im Hintergrund brodelt ein Machtkampf auf Landesebene und eine Intrige, die Schnappertz gegen den AfD-Fraktionsvize Sven Tritschler eingefädelt haben soll.
Auch di Monte hatte im Kreisverband keine guten Karten mehr. So verlor sie bei einer umstrittenen Neuwahl der Reserveliste für die Kommunalwahl einen vorderen Platz, der einen Einzug in den Stadtrat wahrscheinlich gemacht hätte.
Di Monte hatte bereits am Freitag erstmals von ihrem Parteiaustritt gesprochen, diesen kurzfristig aber zurückgezogen. Am Samstag traf sie dann doch die endgültige Entscheidung. „Somit endet mein Leben mit der AfD, was ich sehr schade finde.“ Sie wolle sich politisch neu orientieren, jedoch keine überstürzten Entscheidungen treffen.