Ein Priester in Polen hat die Tötung eines Obdachlosen gestanden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab der katholische Geistliche aus dem Dorf Przypki bei Warschau in seiner Vernehmung an, er sei mit dem 68-jährigen Opfer in Streit geraten. Darauf habe er ihn am Donnerstagabend mit einem Beil auf den Kopf geschlagen, mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet.
Als Reaktion rief der Warschauer Erzbischof Adrian Galbas alle Priester seines Erzbistums zu Bußandachten an diesem Sonntag auf, um für den Getöteten zu beten. „Das Blut unseres ermordeten Bruders schreit zu Gott“, sagte Galbas. Er habe momentan keine tröstenden Worte und keine Antwort auf irgendeine Frage, die mit dem Wort „warum“ beginne, sagte der Erzbischof. „Ich bin niedergeschlagen und erschüttert von der Nachricht, dass einer meiner Priester einen armen und obdachlosen Menschen brutal ermordet hat.“
Galbas kündigte ein kirchliches Verfahren gegen den Täter an. Das Erzbistum werde voll und ganz mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um alle Umstände des Verbrechens aufzuklären. Hintergrund soll ein Vertrag gewesen sein, in dem sich der Pfarrer verpflichtet habe, sich lebenslang um den 68-Jährigen zu kümmern und im Gegenzug für eine Spende eine Unterkunft für den Mann zu organisieren. „Der Konflikt drehte sich um die Frage, wo der Obdachlose wohnen sollte“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Radom laut dem Nachrichtensender TVN24.
Nach Angaben der Anklagebehörde hatte ein Fahrradfahrer auf einem Feld den brennenden Körper des Mannes entdeckt. Er habe der Polizei das Kennzeichen eines Autos mitgeteilt, das vom Tatort wegfuhr. Es gehörte dem Priester. Die Polizei nahm ihn im Pfarrhaus fest.