Nach den Niederlagen bei der Bundestags- und der Bürgerschaftswahl hat die Hamburger FDP einen neuen Vorsitzenden gewählt. Auf einem Landesparteitag erhielt Finn Ole Ritter 151 von 170 Stimmen und damit 89 Prozent, wie ein Parteisprecher mitteilte. Ritter ist Fraktionsvorsitzender der Liberalen in der Bezirksversammlung Wandsbek und war von 2011 bis 2015 parlamentarischer Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender der Bürgerschaftsfraktion.

Bei der Bundestagswahl am 23. Februar war die FDP in Hamburg auf 4,5 Prozent der Zweitstimmen gekommen, bei der Bürgerschaftswahl am 2. März auf nur 2,3 Prozent. Die bisherige Landesvorsitzende Sonja Jacobsen hatte danach eine Neuaufstellung der Partei angekündigt, auch die Spitzenkandidatin Katharina Blume strebte kein Amt mehr ran. Als stellvertretende Vorsitzende wählten die Mitglieder auf dem Landesparteitag die frühere Bundestagsabgeordnete Ria Schröder sowie die früheren Bürgerschaftsabgeordneten Sami Musa und Daniel Oetzel. In ihrer Abschiedsrede sagte Jacobsen: „In der Krise beweist sich der Charakter. Dass ihr hier seid, beweist, dass ihr keine Schönwetter-Liberalen seid.“

„Anreize statt Umverteilung“

Ritter kritisierte in einer Rede: „Der Staat mischt sich immer stärker in das Leben der Menschen ein. Das sehen wir jetzt besonders bei den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen in Berlin.“ Er fügte hinzu: „Wir Liberale glauben an Eigenverantwortung, an Anreize statt Umverteilung und Chancen durch Bildung statt an Gleichmacherei.“

Die FDP Hamburg hat nach eigenen Angaben rund 2000 Mitglieder und ist mit 21 Abgeordneten in allen sieben Bezirksversammlungen vertreten. Und auch eine Mandatsträgerin gibt es noch, die sich sogar zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden wählen lassen will: Svenja Hahn, Mitglied des Europäischen Parlaments und dort Präsidentin der europäischen ALDE-Partei, also des Zusammenschlusses liberaler Abgeordneter.