Herford. Das Herforder Unternehmen Dresselhaus hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 574 Mitarbeiter sowie 12 Auszubildende, nach Zahlen aus dem Herbst 2024 davon die meisten am Standort Herford.

Hintergrund der Entscheidung sind anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen, mit denen sich Dresselhaus konfrontiert sieht, teilt das Unternehmen mit. „In den vergangenen Monaten haben wir bereits Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung und operativen Sanierung ergriffen. Diese zeigen bereits erste positive Wirkungen. Dennoch konnten wir die geplanten Schritte nicht vollständig und in dem notwendigen Tempo umsetzen – unter anderem, da uns die dafür erforderlichen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung standen“, sagt Geschäftsführer Markus Schörg, der im Verfahren auch weiterhin handlungs- und entscheidungsbefugt bleibt.

Der Geschäftsbetrieb der Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG sowie ihrer vier Auslandsgesellschaften werde im Rahmen des Sanierungsverfahrens als funktionale Einheit uneingeschränkt fortgeführt. Die Kunden könnten damit weiterhin auf die bekannte Qualität, Termintreue und Verlässlichkeit zählen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens weiter. Das zuständige Amtsgericht in Bielefeld habe dem Antrag auf das Eigenverwaltungsverfahren stattgegeben.

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Herforder Dresselhaus richtet sich neu aus

Das ursprünglich aus dem angelsächsischen Insolvenzrecht übernommene Verfahren, das 1999 auch in Deutschland eingeführt wurde, erlaubt es Unternehmen, ihre Geschäfte weiterzuführen. Ziel ist es, dass sich die Unternehmen zukunftssicher aufstellen.

Dressellhaus-Geschäftsführer Markus Schörg wird weiterhin vor allem das Tagesgeschäft verantwortet, so das Unternehmen. Die beiden Rechtsanwälte Marc-Philippe Hornung (SZA) sowie Thomas Rieger (GÖRG) aus Stuttgart sollen als Sanierungsexperten in der Geschäftsführung die Sanierung von Dresselhaus vorantreiben. „In der Vergangenheit haben sie mit ihren Teams bereits zahlreiche Unternehmen erfolgreich bei ihren Sanierungen begleitet“, heißt es in der Mitteilung weiter. Zudem werde Rechtsanwalt Silvio Höfer (Anchor) aus Hannover als vom Gericht bestellter vorläufiger Sachwalter den Kurs der Eigenverwaltung überwachen, konstruktiv unterstützen und die Interessen der Gläubiger wahren.

„Die Eigenverwaltung bietet einen wirkungsvollen Rahmen, um die Unternehmensgruppe wirtschaftlich und strukturell neu auszurichten. In den nächsten Wochen werden wir den Dialog mit allen wesentlichen Beteiligten suchen, um auf dieser Grundlage die Neuausrichtung von Dresselhaus gezielt umzusetzen“, so Thomas Rieger und Marc-Philippe Hornung.

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Löhne der Dresselhaus-Mitarbeiter für drei Monate gesichert

Die Geschäftsführung habe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Auszubildenden bereits umfassend über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind für drei Monate über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert.

Die Dresselhaus Gruppe gehört nach eigenen Angaben europaweit zu den führenden Handelsunternehmen von C-Teilen mit Schwerpunkten im Vertrieb von Befestigungstechnik, Verbindungselementen, Sonder- und Zeichnungsteilen sowie Artikeln für die Produktion und Instandhaltung. Dresselhaus wurde 1950 gegründet. Neben dem Hauptsitz in Herford an der Zeppelinstraße und in Elverdissen sowie Enger gibt es Niederlassungen in Urbach, Maisach und Lemgo.

Über die Dresselhaus International GmbH als Zwischenholding ist die Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG Mehrheitsgesellschafterin von vier Auslandsgesellschaften in Russland, Türkei, Österreich und Italien. Im Geschäftsjahr 2023 schloss Dresselhaus nach eigenen Angaben mit einem Umsatz von rund 210 Millionen Euro ab, 2022 waren es 224 Millionen Euro, 2021 rund 210 und 2020 rund 190 Millionen.