Hat ein Mann aus Werther in Ostwestfalen seinen Eltern beim Sterben geholfen? Vor dem Landgericht Bielefeld beginnt Ende Juli ein Prozess, der diese Frage klären soll. Angeklagt ist der 60-Jährige wegen Beihilfe zum Totschlag. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sein Vater mit der Pflege seiner zunehmend an Demenz leidenden Mutter überfordert war. Daraufhin tötete der Vater sich und seine Frau Ende Januar 2024 durch das Einatmen von Helium. Der Sohn soll ihnen dabei geholfen haben.
Laut den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft war der Vater mit der Situation überfordert. Er hatte bereits über einen längeren Zeitraum seine Ehefrau gepflegt und dann selbst gesundheitliche Probleme. Die demenzkranke Frau konnte ihren eigenen Willen nicht mehr äußern. In ein Pflegeheim wollte der Mann nicht. Deshalb soll er beschlossen haben, gemeinsam mit seiner Frau zu sterben.
Von dem Plan soll der Angeklagte gewusst haben. Er soll die Heliumflasche und zwei Gesichtsmasken zum Einatmen des Gases gekauft haben. Außerdem soll er laut Anklage eine Halterung für den Schlauch zwischen Heliumflaschen und Gasmaske gebaut haben.
Bis zum 7. August hat das Gericht drei Verhandlungstage angesetzt.