Hamburgs Spieler reagieren auf einen Gegentreffer

Stand: 26.07.2025 19:10 Uhr

Bundesliga-Rückkehrer HSV hat auch das dritte ernstzunehmende Vorbereitungsspiel auf die neue Saison verloren. Im Rahmen der offiziellen Saisoneröffnung setzte es am Sonnabend in einem XXL-Test über 120 Minuten eine 0:4 (0:3)-Klatsche gegen Olympique Lyon.

von Christian Görtzen

Nach dem 0:1 beim dänischen Meister FC Kopenhagen und dem 1:2 beim österreichischen Champion Sturm Graz kam es im Testspiel im Volksparkstadion gegen den siebenmaligen französischen Meister Olympique Lyon nun richtig dicke für den Aufsteiger. Ein gutes Gefühl dürfte die hohe Niederlage vier Wochen vor dem Bundesliga-Start auch bei den 45.757 Zuschauern kaum hinterlassen haben.

„Wir haben uns bewusst entschieden, die Saisonvorbereitung so zu gestalten, dass wir jede Woche sehr starke Gegner vor der Brust haben und aufgezeigt bekommen, was fehlt, um in der Bundesliga bestehen zu können. Deshalb war der heutige Test sehr hilfreich, um zu sehen, an welchen Dingen wir in den nächsten Wochen noch arbeiten wollen und müssen“, sagte HSV-Trainer Merlin Polzin.

HSV-Defensive mehrfach nicht auf der Höhe

Im XXL-Test gegen die Franzosen offenbarte sich schon in den ersten 60 Minuten deutlich das große Problem des HSV – die fehlende Stabilität in der Defensive. Vor allem das Umschaltspiel der Gäste setzte den Hamburgern enorm zu. Immer dann, wenn Olympique den Ball schnell und präzise durch die eigenen Reihen nach vorne kombinierte, wirkte das Polzin-Team überfordert. Das zeigte sich vor allem beim zweiten und dritten Gegentor.

Die Führung der Franzosen resultierte dagegen aus einem Freistoß, der zunächst von der HSV-Defensive geblockt worden war. Den Abpraller nutzte Malick Fofana per Flachschuss zum 1:0 für Olympique (11.). Nach einer Trinkpause (30.) wurde es dann innerhalb kurzer Zeit zweimal richtig bitter für die Hanseaten.

Lyon kommt mühelos zu seinen Toren

Erst verlängerte Jordan Torunarigha eine Flanke unglücklich, dann stolperte auch noch Mitspieler Aboubaka Soumahoro – Olympique-Profi Ainsley Maitland-Niles hatte freie Bahn. Er überwand HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes zum 2:0 für die Gäste (36.).

Daniel Peretz (r.) und Daniel Heuer Fernandes

Der Zweikampf um den Platz im HSV-Tor dürfte interessant werden. Wer hat welche Stärken und Schwächen? Das sagen die Daten.

Beim 3:0 zogen die Gäste nahe der Mittellinie plötzlich an. Mit einer flinken Dreier-Kombination und einem Steilpass ging es erneut über die starke linke Seite schnell nach vorne. Den den Querpass des herausragenden Fofana verwertete in der Strafraummitte Georges Mikautadze. Von den Rängen gab es Pfiffe für so wenig Gegenwehr in der Hamburger Defensive. Die beste HSV-Chance im ersten Durchgang hatte Zugang Nicolas Capaldo (8.).

Polzin bringt zur Pause Peretz und Poulsen

Zur weiten Hälfte wechselte Polzin komplett durch. Der von Bayern München ausgeliehene David Peretz rückte zwischen die Pfosten, in der Offensive kam unter anderem der von RB Leipzig geholte Yussuf Poulsen in die Partie.

Tatsächlich spielten die Hausherren nun besser. Der Aufsteiger agierte mit neuem Personal und wohl nach einer Ansage von Polzin viel mutiger und entschlossener als zuvor. Es reichte aber lange Zeit nur für eine Chance für Guilherme Ramos (64.).

HSV-Torwart Daniel Peretz

Daniel Peretz wird sich beim Bundesliga-Aufsteiger mit Daniel Heuer Fernandes um den Platz im Tor duellieren. Beim Bayern München durfte er von Vorbild und Freund Manuel Neuer lernen.

Jatta belebt das Offensivspiel des HSV

Nach den ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte war für Poulsen schon wieder Schluss. Robert Glatzel ersetzte ihn. Zudem kam Bakery Jatta ins Spiel. Der Fanliebling leitete mit einer schönen Flanke die beste Möglichkeit des HSV ein: Alexander Rossing-Lelesiit scheiterte aber mit einem Kopfball an Lassine Diarra (95.).

Um die Aufbruchstimmung war es allerdings schnell geschehen. Vier Minuten später lief Afonso Moreira zunächst Ramos davon und überwand dann Peretz – 4:0 für die Gäste! Stille im Volksparkstadion. Aber: Die Hamburger ließen sich nicht entmutigen. In der Offensive sah vieles recht gut aus, vor allem Jatta sorgte für Belebung – unterm Strich zahlt der HSV gegen Lyon aber Lehrgeld.

Vorübergehender Einlassstopp beim Volksparkfestival

Eines ließ sich indes schon vor Beginn der Begegung sagen: Die Euphorie bei den HSV-Fans ist überwältigend. Beim Volksparkfestival, der Saisoneröffnung auf Parkplatz Weiß vor der Osttribüne des Volksparkstadions, war gegen 12 Uhr mit 14.000 Besuchern die Höchstgrenze für das Gelände erreicht, was vorübergehend zu einem Einlassstopp führte. Über den gesamten Zeitraum kamen insgesamt 20.000 Menschen.

Die Top-Acts auf der Bühne waren die Teampräsentationen der HSV-Frauen, bei denen Pauline Machtens die neue Kapitänin ist, der Auftritt der Gruppe Abschlach! und die Vorstellung der Männer-Mannschaft von Trainer Polzin, die sich im Anschluss auf Lyon vorbereitete. Zu dem Zeitpunkt herrschte noch große Zuversicht für den Vergleich.

Für Polzin und sein Team steht am 9. August im Rahmen des Kurztrainingslagers auf Mallorca (6. bis 10. August) noch ein weiteres Testspiel beim RCD Mallorca an. In der ersten Pokalrunde muss Hamburg beim FK 03 Pirmasens (16. August), zum Liga-Auftakt bei Borussia Mönchengladbach (24. August) ran.

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