Berlin – Mit einem Billionen-Euro-Hebel soll Deutschland aus der Krise kommen!
Trotz der Schockzahlen aus der Autoindustrie gab es diese Woche eine Nachricht aus der Wirtschaft, die Hoffnung macht: 631 Milliarden Euro wollen deutsche Unternehmen bei uns investieren. Das versprachen sie beim großen Kanzler-Gipfel.
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Vorstandschefs von 61 deutschen Top-Unternehmen, darunter Deutsche Bank, Siemens, Mercedes und Co., kündigten das mit Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (47, SPD) am Montag an. Auch die Axel Springer SE, die BILD herausbringt, ist dabei.
Die vielen Milliarden Euro für Investitionen aus den (schuldenfinanzierten) Sondervermögen der Bundesregierung wollen die Unternehmen mit den Investitionen „hebeln“. Experten glauben, so könnten sogar Billionen in die deutsche Wirtschaft fließen.
Hintergrund: Das Zusammentreffen von privatem und öffentlichem Kapital gilt in der modernen Ökonomie als Zauberformel für wirtschaftlichen Erfolg – kurz: Public Private Partnerships (PPP).
Allein das Sondervermögen Infrastruktur von 500 Milliarden Euro könne durch staatliche Garantien und öffentlich-private Partnerschaften „auf bis zu 2500 Milliarden Euro gehebelt werden“, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing (55).
Wenn nun auch noch Investoren aus dem Ausland angezogen werden und Wachstumsreformen kommen, könnte ein echter Boom aus der Initiative hervorgehen.
Ifo-Chef Clemens Fuest
Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Ökonom und ifo-Präsident Clemens Fuest erklärt in BILD: „Man kann staatliches Kapital ergänzen.“ Beim Bau von Infrastruktur wie Stromnetzen, Wasserstoff könne man private Investoren einbeziehen. „Wenn 80 Prozent der Mittel von privaten Investoren kommen, ist das Investitionsvolumen, das man insgesamt erreichen kann, entsprechend höher“, so Fuest.
Aber: Die privaten Investoren wollen Rendite. Die Einbindung privater Investoren sei nur sinnvoll, „wenn diese Investoren Risiken tragen, zum Management des Projekts beitragen und letztlich höhere Effizienz bei der Umsetzung ermöglichen“. Ob das wirklich so ist, müsse kritisch geprüft werden, so Fuest.
Intel und Northvolt sind warnende Beispiele dafür, dass Partnerschaften von Staat und Wirtschaft auch krachend scheitern können – und der Steuerzahler am Ende sogar draufzahlen kann.