Donald Trump vor Containern und US-Flagge mit Schriftzug zum Zollkrieg und Goldpreis.ChatGPT

Der globale Handelskonflikt nimmt ab August Fahrt auf. Die USA verschärfen ihre Zollpolitik und wollen zusätzlich Strafzölle als Drittstaaten-Sanktionen gegen Handelspartner Russlands durchsetzen. Doch weltweit bildet sich gerade eine mächtige Zollfront ganz anderer Art – nämlich gegen die USA: Gegenzölle, Importrestriktionen, neue Allianzen gegen Washington von China über Brasilien, die Türkei, Indien, Südkorea und sogar die EU.

Dieser aufkommende Zollkrieg gegen die USA hat gerade erst begonnen und wird weitreichende weltwirtschaftliche Folgen haben. Und auch eine klare Konsequenz an den Märkten, die das Ausmaß des Zollkriegs epochal unterschätzen: Der Goldpreis zieht wieder an, wenn den Märkten dämmert, das einer gegen alle nicht funktionieren wird. Zumal die USA kurz vor dem nächsten technischen Staatsbankrott stehen und die mächtigen Anleihemärkte langsam ihre Muskeln gegen die hoch verschuldeten Vereinigten Staaten spielen lassen.

Goldpreis atmet nach „Zoll-Deal“ mit Japan durch – Zollfront anti USA etabliert sich

Der Preis des gelben Edelmetalls musste nach dem jüngsten Zoll-Deal zwischen den USA und Japan erneut einen Rückschlag hinnehmen: Nach einer schnellen Kurserholung seit Mitte letzter Woche scheiterte der Goldpreis am Dienstag und Mittwoch zum vierten Mal knapp unter der Widerstandszone von 3.450 US-Dollar pro Unze.

Aufgrund von Hoffnungen auf weitere positive Nachrichten von der Handelskriegsfront und kurzfristiger „Überkauftheit“ rutschten die Notierungen seit Mittwoch weiter ab und standen zum Wochenultimo bei 3.337,43 US-Dollar pro Feinunze (31,1g Gold) knapp unter dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt (SMA 50):

Goldpreis in US-Dollar auf Tagesbasis bleibt trotz Konsolidierung im Aufwärtstrend.

Schaut man sich die Entwicklung beim Goldpreis seit Beginn des Handelskriegs am 2. April und aus zeitlich etwas weiterer Perspektive an, besteht kein Grund zur Panik – bisher halten die Aufwärtstrends. Zudem zeigt der obere Tageschart etliche horizontale Unterstützungen. Somit handelt es sich bei der bisherigen Entwicklung lediglich um eine normale Korrektur nach dem starken Anstieg Ende März/ Anfang April dieses Jahres.

Goldpreis in US-Dollar im Wochenchart weiterhin über den mittel- und langfristigen Aufwärtstrends-25-07-2025

Der weitere Verlauf des globalen Handelskriegs wird neben anderen geopolitischen und geoökonomischen Entwicklungen für die Preisgestaltung bei Gold entscheidend sein.

Eskalation des Zollstreits: Die USA provozieren die gesamte Weltgemeinschaft

Die USA setzen unter dem Banner des „America First“-Prinzips vermehrt auf protektionistische Maßnahmen. Neue Strafzölle gegen China, Brasilien, Kanada, Indien, die EU und andere Länder sollen amerikanische Unternehmen schützen und Russland bestrafen – so die Theorie. Doch in Wahrheit destabilisiert diese Politik den weltweiten Handel mit unabsehbaren Folgen.

Trump droht mit 100 Prozent Strafzöllen – zusätzlich. Damit wären die von den Märkten jetzt gefeierten Pseudo-Zoll-Deals für wichtige Handelspartner wie Japan obsolet. Japan und Russland betreiben gemeinsam ein bedeutendes Gasfeldprojekt: Sakhalin II mit einem hohen Anteil an LNG‑Exporten nach Japan. Zusätzlich existieren Pipelinepläne, die eine direkte Verbindung zwischen den Gasfeldern auf Sakhalin und dem japanischen Festland ermöglichen sollen.

Große Volkswirtschaften wie China, Indien oder Brasilien antworten bereits mit schmerzhaften Gegenmaßnahmen auf den Zollkrieg der USA. Selbst enge Verbündete wie Kanada oder die EU zeigen sich zunehmend kompromisslos. Diese Eskalation löst noch keine Unsicherheit an den Finanzmärkten aus – aber das kann sich sehr schnell ändern und Anleger zurück in die „sichere Häfen“ wie Gold treiben.

Auffallend ist, dass sowohl die BRICS-Staaten, als auch die EU, Südkorea, die Türkei und andere wichtige Handelspartner der USA langsam beginnen, sich gegen den Zollkrieger USA zu formieren: Das „Institut für Weltwirtschaft“ (IfW) in Kiel veröffentlichte jüngst ein Paier mit dem Titel: „Strategische Allianz: Gemeinsame Gegenzölle gegen die USA unter Führung der EU“. Um den Zöllen der USA entgegenzuwirken, sollten große Volkswirtschaften demnach unter Führung der EU eine strategische Allianz gründen, die gemeinsam Gegenzölle gegen US-Exporte verhängt.

Die Wirtschaftsforscher stellen klar, dass eine gemeinsame Handelskoalition der EU, Kanadas, Mexikos, Brasiliens und Südkoreas, Volkswirtschaften, die zusammen über 50 Prozent der US-Warenexporte stellen, eine Anti-USA-Zoll-Allianz bilden könnten. Es ist davon auszugehen, dass sich weitere Staaten, wie Indien, die Türkei und China dieser Allianz anschließen würden. Dann stünden die Vereinigten Staaten vor einem ökonomischen Desaster. Vor allem die extrem exportabhängige Luft- und Raumfahrtindustrie, die Agrarindustrie, die Digitaldienstleister (Google & Co.) sowie die US-Pharmaindustrie.

Wirtschaftliche Folgen: Inflation und Nachfrageschock

Zölle verteuern Importe, behindern Lieferketten und verlangsamen den globalen Warenfluss. Für Unternehmen steigen die Produktionskosten, für Konsumenten die Preise – Inflation ist die direkte Folge. Gleichzeitig bremsen Gegenmaßnahmen das Exportgeschäft vieler US-Firmen und verhindern Investitionen, auch in Deutschland.

Was an den Märkten noch komplett ignoriert wird, sich aber bereits in harten Zahlen niederschlägt, ist der Nachfrageschock in Folge von Vorzieheffekten in Erwartung der US-Zölle (die Lager sind bis zum Bersten gefüllt – nun droht eine Auftragsklippe):

USA-Auftragseingang-langlebige-Güter-Juni-2025

In dieser Gemengelage drohen Rezessionsängste auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Weltbank warnt bereits vor einem Rückgang des weltweiten BIP-Wachstums. In solchen Szenarien suchen Investoren nach stabilen Werten – Gold gilt dabei traditionell als Schutz vor Inflation und wirtschaftlicher Instabilität.

Gold als sicherer Hafen: Das Comeback des Edelmetalls

Der Goldpreis hat in der Vergangenheit immer dann zugelegt, wenn politische und wirtschaftliche Spannungen eskalierten. Auch diesmal deutet alles auf ein neues „Goldfenster“ hin. Die Preisentwicklung der letzten Monate zeigt einen deutlichen Trend nach oben – getragen von geopolitischer Unsicherheit und wachsendem Misstrauen in die Bonität und geopolitische Verlässlichkeit der USA.

Es scheint, als würde Donald J. Trump sowohl das wirtschaftliche als auch das politische Gewicht seines Landes im globalen Kontext  kolossal überschätzen. Andernfalls würde er sich nicht mit der gesamten restlichen Welt gleichzeitig in einen Zollkrieg begeben, während zeitgleich die heimischen Defizite aus dem Ruder laufen und die Schuldenstände nahezu täglich neue astronomische Rekordstände erreichen.

Bereits seit geraumer Zeit setzen Institutionelle Investoren, Zentralbanken und private Anleger verstärkt auf Goldreserven – zulasten des US-Dollars und US-Staatsanleihen. Besonders in Ländern, die vom Zollkrieg betroffen sind, wird Gold zur strategischen Absicherung genutzt. Dieser Effekt dürfte die Notierungen weiterhin stützen.

US-Dollar unter Druck: Goldpreis profitiert vom Vertrauensverlust

Der US-Dollar gilt zwar als Weltleitwährung, doch seine Dominanz steht zunehmend unter Druck. Der aggressive Wirtschaftskurs Washingtons führt dazu, dass immer mehr Länder Alternativen suchen – sowohl im Zahlungsverkehr als auch in der Reservehaltung.

China und Russland stocken ihre Goldreserven gezielt auf, um unabhängiger vom US-Dollar zu werden. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen internationaler Märkte in die politische und finanzielle Stabilität der USA. Und wie reagiert Trump darauf? Er droht mit einem BRICS-Strafzoll, da sich die Staatengruppe gegen den US-Dollar wende. Als ob es ein internationales Gesetzt gäbe, das den US-Dollar für alle Zeiten als Weltleitwährung festschreibe. Doch das Gegenteil ist der Fall: der US-Dollar ist auf dem absteigenden Ast, ebenso wie die USA – ökonomisch und als verlässlicher Partner.

Dieser Trend spielt dem Goldpreis direkt in die Karten – denn je größer der Vertrauensverlust in die USA und den US-Dollar, desto attraktiver ist Gold als Wertspeicher.

Strategien für Anleger: Jetzt Gold-Engagement prüfen

Für Anleger bedeutet der aktuelle Zollkrieg eine klare Handlungsaufforderung. Wer sein Portfolio gegen wirtschaftliche Turbulenzen absichern möchte, sollte über eine Goldposition nachdenken. Ob physisches Gold, Gold-ETFs oder Minenaktien – der Markt bietet zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten.

Wichtig ist eine langfristige Perspektive: Gold ist kein kurzfristiges Spekulationsobjekt, sondern eine Krisenversicherung. Gerade in Zeiten multipler Unsicherheiten – Zollkonflikte, geopolitischer Spannungen, Inflationsrisiken und Kriegen gewinnt das Edelmetall wieder an strategischer Bedeutung.

Fazit: Der Zollkrieg schürt Unsicherheit – Gold gewinnt an Glanz

Der Zollkrieg der USA ist mehr als ein handelsstrategisches Scharmützel. Er offenbart die strukturellen Brüche im globalen Wirtschaftssystem und macht deutlich, wie verletzlich selbst große Volkswirtschaften sind.

In diesem Spannungsfeld zeigt sich erneut die Stärke des Goldes: Als Schutzschild gegen Inflation, Währungsrisiken und politische Eskalationen bleibt das Edelmetall ein wichtiger Bestandteil beim Vermögensschutz.

Wer heute klug investiert, setzt auf Sicherheit – und Gold steht dabei weit oben auf der Liste.

 

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