Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) macht sich für Erntehelfer in Wiesbaden stark. Die Menschen, die für frisches Obst und Gemüse sorgen, hätten faire Löhne und ordentliche Unterkünfte verdient.
Hohe Kosten für Unterkunft
„Die Obst- und die Gemüseernte ist harte Arbeit – gebückt, auf den Knien, oft im Regen oder in sengender Sonne“, sagt Karl-Heinz Michel, Bezirksvorsitzender der IG BAU Wiesbaden-Limburg. Die Saisonarbeiter kämen meist aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien, aber auch aus Bulgarien, Polen und Kroatien. Zunehmend würden auch Menschen aus Zentralasien anreisen.
Die Saisonkräfte bleiben laut Michel oft drei Monate oder länger. In dieser Zeit lebten sie häufig in heruntergekommenen Unterkünften – für die sie trotzdem hohe Mieten zahlen müssten. Auch Verpflegung sowie Transport- und Vermittlungskosten gingen vom Lohn ab.
Der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro pro Stunde sei das Minimum. „Alles darunter ist strafbar und ein Fall für den Zoll“, so Michel. Eine Forderung des Deutschen Bauernverbandes, Saisonarbeitern nur 80 Prozent des Mindestlohns zu zahlen, sei vom Bundesagrarministerium abgelehnt worden.
Michel verweist auf die Niederlande: Dort liege der Mindestlohn mit 14,40 Euro deutlich höher als in Deutschland – und trotzdem könnten die Bauern den deutschen Markt mit Obst und Gemüse beliefern. In Deutschland steige der Mindestlohn im kommenden Jahr auf 13,90 Euro.
Wer in Wiesbaden auf Saisonkräfte treffe, die Hilfe benötigen, könne sich an das Beratungsnetzwerk Faire Mobilität vom Deutschen Gewerkschaftsbund wenden: kontakt@faire-mobilitaet.de oder 030-219 65 37 21.