Zum Ende des Junis fegte Sturmtief „Ziros“ über Berlin. Wenig später hat ein weiteres Unwetter die Hauptstadt heimgesucht. Bäume wurden entwurzelt, Straßen und Infrastruktur beschädigt. Die Feuerwehr war zwischen dem 23. Juni und dem 1. Juli wegen der Unwetter mehr als 1700 Mal im Einsatz. Das ergibt die Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des Berliner CDU-Abgeordneten Alexander J. Herrmann, die dem Tagesspiegel vorliegt. Sie beziffert ebenso erste Schätzungen zu Schadenssummen, die nun auf die Bezirke zukommen. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.
Allein Reinickendorf erwartet Kosten für die Schadensbeseitigung in Höhe von mehreren Millionen Euro. Hier wütete das Unwetter am stärksten. Parks- und Sportanlagen wurden geschlossen, der Tegeler Forst bis zum 4. August ebenfalls. Das traditionelle Tegeler Hafenfest musste wegen der Folgeschäden um mehrere Monate verschoben werden. Zuletzt bat der Bezirk bei der Schadensbeseitigung um Hilfe der Bundeswehr.
Ähnlich betroffen waren weite Teile Spandaus. Es gab zahlreiche Kronen- und Astbrüche. Im Tegeler und Spandauer Forst sind nach erster Einschätzung Bäume mit einer Holzmasse von 35.000 Kubikmeter umgestürzt oder gebrochen, wie die Berliner Forsten mitteilen.
Im Berliner Westen wurde der Spandauer Forst massiv beschädigt. Nach Aussage des Bezirks gegenüber der Senatsinnenverwaltung werden weitere Meldungen erwartet. Somit ist eine Kostenkalkulation noch nicht möglich.
„Aus eigener Kraft nicht stemmbar“ Mehr als 1200 Sturmschäden im Norden Berlins – Reinickendorf fordert Soforthilfe vom Senat Auch in diesen Bezirken werden hohe Kosten erwartet
Eine hohe Summe muss nach den aktuellen Berechnungen auch Steglitz-Zehlendorf tragen. Die Schäden an den Straßen- und Anlagebäumen mit den damit verbundenen Beseitigungskosten, dem Wertverlust sowie den Wiederherstellungskosten liegen nach derzeitigem Stand bei 1.003.154 Euro.
Auch Lichtenberg muss aus der Bezirkskasse eine hohe Summe bezahlen. Nach mittlerweile 42 Baumfällungen, 295 schweren Astbrüchen und unter anderem 250 Baumpflegemaßnahmen trägt der Bezirk bislang Kosten in Höhe von zirka 782.988 Euro.
In Pankow werden nach derzeitigem Stand 403.511 Euro für die Schadenshöhe berechnet – weitere Kosten ausstehend. 20 Grünflächen, zehn Schulen und viele Straßenbäume wurden beschädigt. Friedrichshain-Kreuzberg berechnet für die Schäden an öffentlichen Grünflächen und Straßenbäume knapp 110.000 Euro. Insgesamt fallen nach derzeitigem Stand 125.589 Euro an.
Das Unwetter wirbelte auch durch den Berliner Osten: In Marzahn-Hellersdorf sollen aktuell 84.042 Euro anfallen, in Treptow-Köpenick sind es 7765 Euro.
Genauso waren Neukölln und Mitte vom Sturm betroffen. Hier sind es 32.618 Euro und 44.004 Euro, die nach derzeitigem Stand anfallen werden.
Rathaus Schöneberg nach Unwetter beschädigt
In Tempelhof-Schöneberg wurde das Dach des historischen Rathauses beschädigt. Außerdem gingen mehr als 200 Schadensmeldungen zu Ast-und Kronenbrüchen sowie Baumstürzen ein. Der Bezirk rechnet derzeit mit Kosten in Höhe von 9680 Euro. Charlottenburg-Wilmersdorf zählt 70 Baumstürze oder -fällungen. Auch hier wurde unter anderem das Rathaus beschädigt. Der Bezirk beziffert die Kosten bislang auf 5239 Euro.
Mehr aus Berlin mit Tagesspiegel Plus: CSD verurteilt Anfeindungen CDU-Politiker auf Parade in Berlin angespuckt und beschimpft Lynn Schibilsky und Jakob Masing Diese beiden haben das beste Abitur Berlins geschafft TikTok-Moderator erzählt von seinem Job in Berlin „Man wird taub gegenüber Gewalt, Nacktheit, Schmerz“ Auch Wasserbetriebe melden Schaden
Zusätzlich zu den Schäden, die die Bezirke zu tragen haben, kommen auch auf das Land zusätzliche Kosten zu. Allein die Berliner Wasserbetriebe berechnen für die Instandsetzung eines Brunnens, der sich in Reinickendorf befindet, zirka 50.000 Euro. Der Stadtreinigung, der BVG und der Polizei Berlin sind bislang keine Schäden bekannt.
Für den CDU-Politiker und feuerwehrpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion Alexander J. Herrmann haben die Stürme „gezeigt, dass Berlin sich besser auf Katastrophen, wie beispielsweise Extremwetter, vorbereiten muss“.