Islamisten aus Uganda haben in der Nacht zum Sonntag im Nachbarland Kongo ein Blutbad angerichtet. Der kongolesische Sender Radio Okapi berichtet von 43 Todesopfern; die internationale Nachrichtenagentur AP spricht von mindestens 21 Toten in einer Kirche. Die Attacke in Komanda in der ostkongolesischen Provinz Ituri wird ugandischen Rebellen der islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) zugeschrieben.
Den Berichten zufolge setzten die Angreifer kurz nach Mitternacht zunächst Geschäfte und Lastwagen in Brand. Dann seien etwa 20 Menschen, die in der Nacht zum Sonntag eine Gebetswache in einer katholischen Kirche hielten, überrascht und mit Stichwaffen niedergemetzelt worden, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen. Weitere Leichen seien in niedergebrannten Häusern und Geschäften unweit der Kirche gefunden worden. Auch die Sachschäden seien erheblich.
Die Terroristen sollen laut Polizeiangaben von ihrer Hochburg Mont Hoyo aus aufgebrochen sein. Beim Eintreffen der Sicherheitskräfte seien die Täter bereits abgerückt gewesen. Einwohner hätten begonnen, aus Angst vor neuen Angriffen aus der Gegend zu fliehen, berichtet Radio Okapi.
Die Sicherheitskräfte, darunter die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo, das ugandische Militär sowie die örtliche Polizei, seien mobilisiert. Der Angriff erfolgte nach mehreren Monaten der Ruhe in der Region, in die zuletzt viele Vertriebene zurückgekehrt seien.
Die bevölkerungsreiche Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Vor allem im rohstoffreichen Osten des Kongo kämpfen seit vielen Jahrzehnten diverse Rebellengruppen um die Vorherrschaft. Konflikte in den Nachbarstaaten tragen ebenfalls zu einer politisch instabilen Lage bei.
Terrormiliz ADF hat schon tausende Zivilisten getötet
Der Ostkongo war dabei in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz tödlicher Angriffe bewaffneter Gruppen, darunter der ADF und von Ruanda unterstützter Rebellen. Die ADF, die Verbindungen zum Islamischen Staat hat, operiert im Grenzgebiet zwischen Uganda und Kongo und greift häufig Zivilisten an.
Die ADF wurde Ende der 1990er Jahre in Uganda von verschiedenen kleinen Gruppen gegründet, nachdem es angeblich zu Unzufriedenheit mit Präsident Yoweri Museveni gekommen war. Nach militärischen Angriffen ugandischer Streitkräfte verlegte die Gruppe ihre Aktivitäten 2002 in den benachbarten Kongo und ist seitdem für die Tötung Tausender Zivilisten verantwortlich. 2019 schwor sie dem Islamischen Staat die Treue.