Hunderttausende waren am Samstag beim CSD in Berlin auf der Straße. Während dort keine großen Zwischenfälle bekannt wurden, ging die Polizei am Abend offenbar brutal gegen eine internationalistische Demo vor. Auch in Chemnitz fand ein CSD statt. Außerdem: In manchen Konfliktregionen der Welt deutet sich leichte Entspannung an. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 26./27. Juli 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
In mehreren deutschen Städten sind am Wochenende wieder Menschen auf die Straße gegangen, um für die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen queeren Personen zu demonstrieren. Die größte Demonstration fand am Samstag in Berlin statt. Dort beteiligten sich laut Polizei und Veranstalter*innen mehrere hunderttausend Menschen.
„Nie wieder still“ lautete in diesem Jahr das Motto des CSD Berlin. „In einer Zeit, in der die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte infrage gestellt werden und die Angriffe auf die queere Community zunehmen, bleibt der Protest auch in diesem Jahr unverzichtbar“, schrieben die Veranstalter*innen auf ihrer Homepage.
In einem Statement, das am Sonntag veröffentlicht wurde, zogen sie ein positives Fazit: „Der Berliner CSD 2025 war ein kraftvoller, friedlicher und bunter Tag der Sichtbarkeit, Vielfalt und Solidarität.“ Dabei kamen die Organisator*innen auch auf die Teilnahme der queeren Organisation der CDU zu sprechen.
„Dieses Spannungsfeld ist herausfordernd“, schreibt der CSD, denn einerseits beschließe die CDU queerfeindliche Gesetze, andererseits würden sich queere Organisationen innerhalb bestimmter Parteien und Unternehmen teils gegen große Widerstände für Verbesserungen einsetzen. „Einige Teilnehmende des Fahrzeuges wurden leider gezielt angefeindet – teilweise sogar körperlich. Das verurteilen wir entschieden.“
Polizei löst andere Demo auf
Körperliche Auseinandersetzungen gab es in noch größerem Maße bei einer „Internationalist Queer Pride“ am Samstagabend. Diese grenzte sich mit einer klar antikapitalistischen Ausrichtung vom CSD ab und rückte das Leiden in Gaza in den Mittelpunkt. An dieser Demo sollen mehrere tausend Menschen teilgenommen haben.
Wie die taz berichtet, wurde die Demo von der Polizei aufgelöst. Grund dafür seien Angriffe und Parolen gewesen. Laut taz ging die Polizei brutal gegen Teilnehmende vor, indem sie beispielsweise Schmerzgriffe anwendete. Viele Beamte sollen äußerst aggressiv aufgetreten sein.
Weitere CSD-Demonstrationen fanden am Wochenende unter anderem in Mühlhausen und in Chemnitz statt. In der sächsischen Großstadt hatte es zuvor einen ähnlichen Streit wie in Berlin gegeben: Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) hatte sich gegen Regenbogenflaggen an öffentlichen Gebäuden ausgesprochen. Bei seiner Rede während der Demo gab es wohl aus diesem Grund einige Buhrufe. Schulze sagte, dass Aktionen wichtiger seien als Symbole.
Wie bei so vielen CSD-Demos gab es auch in Chemnitz einen rechten Gegenprotest. Dieser fiel aber eher klein aus und bestand laut „Freie Presse“ nur aus wenigen Personen.
Ein bisschen Entspannung
Am Wochenende deutete sich in diversen Konflikten und Krisen, die derzeit die Welt erschüttern, ein wenig Entspannung an. So soll es am Montag ein Friedensgespräch zwischen den Regierungschefs von Thailand und Kambodscha geben. Der Grenzkonflikt hat bereits mehr als 30 Todesopfer gefordert; sehr viel mehr Menschen befinden sich auf der Flucht.
Unterdessen durfte erstmals seit Monaten ein Konvoi mit circa 100 Lastwagen Hilfsgüter nach Gaza bringen. Israel hatte zuvor eine tägliche Feuerpause angekündigt, um solche Hilfslieferungen zu ermöglichen. In den letzten Tagen und Wochen war die Kritik an der israelischen Kriegsführung nochmals massiv gestiegen. Bundeskanzler Friedrich Merz führte am Wochenende ein weiteres Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
über deutlich steigende Ticketpreise im MDV,
über ein Wiederansiedlungsprojekt für Habichtskäuze, an dem der Leipziger Zoo beteiligt ist, und
über Amtsträger, die ihren Knigge nicht verstanden haben.
Was am Wochenende außerdem wichtig war: In Griechenland und der Türkei wüten heftige Waldbrände. Die griechischen Behörden haben deshalb die EU um Unterstützung gebeten. In Griechenland sind mehrere Regionen auf dem Festland und mehrere Inseln betroffen.