Was genau passiert ist, kann Andreas Häcker, der Abteilungskommandant und Sprecher der Ditzinger Feuerwehr, nur vermuten, wie er berichtet. „Es war eine verwirrende Situation und schwer, ein klares Bild zu bekommen“, sagt er. Die Frau hatte demnach gesehen, wie zwei Mädchen im Alter von acht bis zehn Jahren im Flussbett unter der Brücke nahe der katholischen Kirche herumgeklettert sind – und einen Schuh. „Sie hat den Kindern gesagt, dass sie weg vom Fluss sollen, weil das gefährlich sei.“ In der Tat hatte die Glems wegen des Regens eine „ordentliche Strömung“, so Häcker. Und die Böschung: ziemlich rutschig.
Die Feuerwehr half den Mädchen wieder hinauf auf den Fußweg, wo sie an Polizei und Rettungsdienst übergeben wurden. Foto: KS-Images.de / Andreas Rometsch/Andreas Rometsch
Die Frau ging weiter – oder nach Hause, entschloss sich später aber, sicherheitshalber den Notruf zu alarmieren. Zumal sie wegen des verwaisten Schuhs fürchtete, ein Kind könnte bereits in die Glems gefallen sein, gar ertrunken, und annahm, die Freundinnen wollten sie daraufhin suchen oder retten.
Wegen des anhaltenden Regens ist die Glems stark angestiegen und die Strömung stark. Foto: KS-Images.de/Andreas Rometsch
Sofort kam die Feuerwehr, deren Gerätehaus nur rund 200 Meter von der gemeldeten Einsatzstelle entfernt ist. Die Einsatzkräfte suchten die Glems auf einer Strecke von etwa 1000 Metern Länge nach den Kindern ab. Unter der Brücke beim Festplatz wurden sie schnell fündig: Dort saßen die Mädchen. Sie hatten vermutlich vor dem Starkregen Schutz gesucht. Laut Häcker hatten sich die Kinder in einer Lage befunden, die durchaus gefährlich hätte werden können. „Wären sie im Fluss gelandet, hätte es kritisch werden können.“
Angesichts des Großaufgebots seien die Mädchen „völlig außer sich gewesen“, sagt Andreas Häcker. Sie hatten Angst wegen dem, was sie ausgelöst hatten. Es sei schwierig gewesen, sie zu befragen und konkrete Angaben zu bekommen. Das Rätsel um den verwaisten Schuh löste sich aber rasch, zumindest ein bisschen: Die Besitzerin, das dritte Kind, war längst heimgegangen und hatte ihn wohl vergessen.