Innovation der RWTH-Forscher

Uniklinik testet Telemedizin-Kabine erfolgreich auf Festival

27.07.2025 – 18:39 UhrLesedauer: 1 Min.

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Eingang der Aachener Uniklinik (Symbolbild): Forscher haben hier eine Telemedizin-Kabine entwickelt. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Karl F. Schöfmann)

Eine umgebaute Toilettenkabine mit medizinischem Hightech, die bei Notfällen hilft: Die Aachener Entwicklung wurde auf einem Musikfestival erprobt und soll künftig in Katastrophengebieten zum Einsatz kommen.

Die Uniklinik RWTH Aachen hat eine telemedizinische Kabine erfolgreich auf dem Parookaville-Festival in Weeze getestet. Rund 100 Festivalbesucher wurden in der umgebauten Toilettenkabine medizinisch versorgt, wie die Klinik mitteilte. Die Hightech-Station ist mit zahlreichen medizinischen Geräten ausgestattet, die für Laien bedienbar sind.

Das Besondere an der Kabine: Patienten werden per Video mit einem Arzt verbunden, der sie durch die Untersuchung führt. Die gesammelten Daten werden direkt in die ärztliche Software übertragen und ausgewertet. Bei Bedarf kann sogar ein digitales Rezept ausgestellt werden.

Anna Müller, Studienleiterin und Oberingenieurin am AcuteCare InnovationHub der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen berichtet: „Die Patientinnen und Patienten waren ausgesprochen zufrieden – vor allem wegen der schnellen Behandlung, der modernen Technik und dem Gefühl, gut betreut zu sein“

Die Kabine verfügt über eine Untersuchungskamera, Blutdruckmessgerät, Fieberthermometer, Sauerstoffsättigungsclip, EKG und ein digitales Stethoskop. Trotz Hitze und Festivaltrubel habe es keine nennenswerten technischen Ausfälle gegeben, so die Studienleiterin.

Langfristig soll die telemedizinische Kabine in Katastrophen- oder Krisenregionen zum Einsatz kommen. Sie ist modular, robust und mobil gestaltet und verfügt über eine eigene Stromversorgung durch Solarenergie sowie eine Satellitenanbindung. Dadurch kann sie 24 bis 48 Stunden autark arbeiten.

Das Forschungsprojekt KABINE wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Ergebnisse des Tests fließen nun in die Weiterentwicklung der Kabine ein. Künftig könnten weitere Pilotprojekte auch außerhalb Europas folgen.