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Eine Fettleber entwickelt sich unbemerkt und betrifft Millionen. Doch die Auswirkungen können gravierend sein. Experten sind alarmiert.
München – Laut der Deutschen Leberstiftung leidet in Deutschland jeder vierte Erwachsene über 40 und jedes dritte übergewichtige Kind an einer sogenannten nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL). Diese weltweit am häufigsten vorkommende Form der Fettleber wird durch eine erhöhte Fettansammlung in der Leber bei Menschen, die wenig oder keinen Alkohol konsumieren, definiert. Die Krankheit entwickelt sich oft über Jahre hinweg unbemerkt, kann jedoch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Expertin spricht von „stiller Epidemie“: Fettleber bleibt oft lange Zeit unentdeckt
Die Verbreitung der Fettleber wird von Prof. Dr. med. Münevver Demir, leitende Oberärztin an der Charité in Berlin, gegenüber dem Spiegel als „stille Epidemie“ bezeichnet. Sie schätzt, dass nur einer von zwanzig Betroffenen über seine Erkrankung Bescheid weiß. Da eine verfettete Leber häufig keine Schmerzen verursacht, bleibt sie oft lange unentdeckt. Zudem tritt sie häufig in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen auf.
Fettleber tritt häufig in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie etwa Übergewicht oder Diabetes auf. © Jimmy Williams/IMAGO
Überraschenderweise sind etwa 25 Prozent der Betroffenen normalgewichtig. Prof. Dr. Elke Roeb, Leiterin der Gastroenterologie am Universitätsklinikum der Justus-Liebig-Universität Gießen, warnt, dass auch schlanke Menschen nicht vor einer Fettleber geschützt sind. Bei diesen Patienten liegt oft eine Störung im Fett- oder Zuckerstoffwechsel vor. Eine verfettete Leber kann auf das Doppelte ihrer normalen Größe anwachsen und zeigt ein helles, teigiges Erscheinungsbild. Die Diagnose erfolgt über erhöhte Leberwerte und eine Ultraschalluntersuchung.
Fettleber kann schwere Folgen haben – im frühen Stadium ist sie jedoch noch heilbar
Bleibt eine Fettleber unbehandelt, drohen ernsthafte gesundheitliche Komplikationen. In etwa einem Drittel der Fälle kann es zu einer Entzündung der Leber kommen, die das Absterben von Lebergewebe beschleunigt. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich eine irreversible Leberzirrhose entwickeln, die etwa zehn Prozent der Betroffenen betrifft. Das Risiko für Leberentzündungen und Leberkrebs steigt ebenfalls erheblich.
Die positive Nachricht ist, dass im Anfangsstadium eine Heilung möglich ist. Laut dem NDR kann eine Fettleber durch den Verlust von fünf bis sieben Prozent des Körpergewichts rückgängig gemacht werden. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung ist dabei entscheidend. (jbr)
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