1. Startseite
  2. Verbraucher

DruckenTeilen

Ein besonderer Test bei Vorstellungsgesprächen entfacht hitzige Diskussionen: Der „Handtaschen-Test“ konfrontiert Bewerberinnen mit einem Dilemma.

Frankfurt – In der Welt der Vorstellungsgespräche gibt es zahlreiche Methoden, um Bewerberinnen und Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen. Neu und umstritten ist der „Handtaschen-Test“, von dem auf aufeminin.com berichtet wird. Bei diesem Test wird von Bewerberinnen verlangt, den Inhalt ihrer Handtasche offenzulegen. Personalverantwortliche behaupten, dass dies Rückschlüsse auf die Organisationsfähigkeit der Kandidatinnen zulässt.

Bewerberin offenbart Inhalt ihrer Handtasche – Und bekommt die Stelle trotzdem nicht

Viele Bewerberinnen empfinden den „Handtaschen-Test“ als unangebracht und sexistisch. Eine junge Frau berichtete, dass ihre Freundin bei einem Vorstellungsgespräch mit dieser Forderung konfrontiert wurde. Am Ende des Bewerbungsgesprächs sollte sie ihrem Gegenüber den Inhalt ihrer Handtasche zeigen. Die Bewerberin stimmte zu, doch sie bekam den Job am Ende nicht.

Frau hält Handtasche vor BürogebäudeVom Inhalt einer Handtasche erhoffen sich manche Personalerinnen und Personaler persönliche Informationen. © Imago

Durch solche Tests erhoffen sich Personalerinnen und Personaler einen Einblick in die Persönlichkeit der Bewerberinnen und Bewerber. Das hat ein Ex-Tech-CEO in einem Interview mit Business Punk verraten. Kritikerinnen und Kritiker sehen dadurch allerdings die Privatsphäre der Kandidatinnen verletzt.

Seltene Jobs: 20 Berufe, die kaum einer kenntSüßwarentechnologen/innen steuern die Herstellung von SüßwarenFotostrecke ansehenBefolgen oder Grenzen setzen: Bewerberinnen müssen sich im Gespräch entscheiden

Auch andere Tests, die nicht nur bei Kandidatinnen mit einer Handtasche angewendet werden können, machen immer wieder die Runde. So berichtet die Recruiting-Beraterin Sarah Böning in einem Video auf LinkedIn, dass Bewerberinnen und Bewerber danach gefragt wurden, als welches Tier oder Küchengerät sie sich selbst sehen. Beim Kaffeetassen- oder Wasser-Test wird beispielsweise beobachtet, ob die Person anbietet, ihre leere Tasse oder das Glas zurückzubringen. Dadurch sollen Rückschlüsse auf die soziale Kompetenz möglich sein.

Solche Tests stehen aber immer wieder in der Kritik. Expertinnen und Experten betonen, dass Vorstellungsgespräche auf einem respektvollen Austausch basieren sollten, statt auf versteckten Tests. So sagt Böning, Bewerberinnen und Bewerber könnten zwar auf alles eingehen, aber sie könnten auf eine irritierende Frage auch mit einer Gegenfrage reagieren. (sv)