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Die EU-Sanktionen belasten einen wichtigen Partner Russlands – und könnten Einnahmen kosten. Nun will das Putin-Regime die Kontrolle über einen Öl-Riesen gewinnen.

Mumbai – Russlands Wirtschaft ist ohnehin schon getroffen und leidet unter Sanktionen. Doch die EU hat noch einmal nachgelegt und erneut den für das Putin-Regime so wichtigen Energiesektor ins Visier genommen. Obwohl das Paket erst am 18. Juli angenommen wurde, zeigen sich schon erste Folgen: bei einem wichtigen Handelspartner Russlands ist Unruhe entstanden.

EU-Sanktionen sorgen für Unruhe: Russland will Einfluss auf indischen Konzern ausweiten

Beim indischen Ölkonzern Nayara Energy ist es in Folge der Sanktionen gegen das Unternehmen zu einem Führungswechsel gekommen. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Alessandro des Dorides ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zurückgetreten. Nun soll der Russe Sergej Denisow an der Spitze des Unternehmens stehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin besucht ein Stahlwerk.Russlands Präsident Wladimir Putin versucht den Einfluss auf einen wichtigen indischen Handelspartner auszuweiten. © Mikhail Sinitsyn/dpa

Denisows Ernennung sei bei einer Vorstandssitzung am Mittwoch, 23. Juli, beschlossen worden, heißt es weiter. Der Wechsel an der Spitze sei ein Schritt hin zu einer stärkeren Kontrolle des indischen Konzerns durch Russland, erklärte die unabhängige Zeitung Moscow Times. Schon jetzt hält das russische Ölunternehmen Rosneft einen Anteil von 49,13 Prozent. Einen ähnlich großen Anteil gehöre einem Konsortium, das gemeinsam von der russischen Investmentgruppe United Capital Partners und der italienischen Mareterra Group geführt werde, wie Reuters mit Verweis auf eine Mitteilung der indischen Ratingagentur Care Rating von 2024 berichtete.

EU-Sanktionen zielen auf Russlands Öl-Geschäfte in Indien ab

Für Russlands Ölsektor sind Indien im Allgemeinen, aber auch Nayara Energy, wichtige Handelspartner. Seit Beginn des Ukraine-Krieges gehört das Land zum größten Importeur von russischem Öl auf dem Seeweg. Nayara wiederum ist gemeinsam mit dem größeren Unternehmen Reliance Industries einer der wichtigsten Käufer von russischem Rohöl.

Die neuen EU-Sanktionen treffen Nayara Energy besonders. Denn das 18. Paket beinhaltet ein Importverbot von Ölprodukten, die auf Basis von russischem Öl produziert werden. Der indische Konzern bezeichnete die Maßnahme als „ungerechte und einseitige“ Entscheidung. Auch Rosneft erklärte, die Sanktionen seien ungerechtfertigt und illegal.

Indische Ölraffinerie verliert durch EU-Sanktionen Kunden – wegen russischem Öl

Die EU-Sanktionen gegen russisches Öl haben laut Reuters direkt Wirkung gezeigt. Zwei Tankschiffe, die von Nayara hergestellten Diesel transportieren sollten, hätten ihre Bestellungen storniert und seien ohne Ladung abgefahren. Ein weiteres Schiff mit 700.000 Barrel Rohöl aus dem russischen Ural seien umgeleitet worden.