Der Wunsch ist nur zu verständlich: Mit der jährlichen Tarifanpassung ab August sollen die massiven Kostenentwicklungen bei den Verkehrsunternehmen im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) anteilig abgefedert und weiterhin kontinuierliche Investitionen in einen modernen Nahverkehr ermöglicht werden. Die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) hat schon im März verschiedene Tarifmaßnahmen sowie notwendige Preisanpassungen im Nahverkehr beschlossen.

Diesem Schritt gingen mehrere Abstimmungen mit allen Gesellschaftern in den MDV-Gremien voraus. Die Änderungen treten mit Zustimmung der Genehmigungsbehörden der Länder und Kommunen ab 1. August 2025 in Kraft.

Die Preise für Tickets im MDV erhöhen sich durchschnittlich um fünf bis sechs Prozent. Die im MDV
zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen folgen damit der bundesweiten Entwicklung vieler Verkehrsverbünde in der Fahrpreisgestaltung. Insbesondere die stark gestiegenen Kosten für den täglichen Betrieb, die laufenden Investitionen in moderne Fahrzeuge und Infrastrukturen sowie die Entwicklung des Lohnniveaus im ÖPNV haben einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Tarifanpassung.

Eine auskömmliche Finanzierung ist – so betont der MDV – unabdingbar, um auch den Personalbedarf in Zeiten des Fachkräftemangels absichern zu können.

D-Ticket-Nutzer nicht betroffen

Aber anders als noch vor Jahren sind die Auswirkungen der Tariferhöhung begrenzt. Denn parallel wirkt weiterhin die seit der Einführung des Deutschlandtickets festgestellte Marktentwicklung: Sehr viele Menschen im MDV-Raum nutzen den Nahverkehr mit diesem preiswerten Abo-Ticket, welches der Bund und die Länder im Mai 2023 auf den Weg gebracht hatten. Damit sind mehr als die Hälfte der Fahrgäste im MDV-Raum nicht von der anstehenden Tarifmaßnahme ab dem 1. August betroffen.

Kritisch für die Verkehrsunternehmen ist allerdings, dass die von Bund und Ländern getragenen Zuschüsse für die entstehenden Mindereinnahmen nahezu gedeckelt sind. Dies führt dazu, dass die positiven Effekte des Deutschlandtickets zwar in der Fahrgastentwicklung sichtbar sind, sich jedoch nicht im vergleichbaren Maß in den Einnahmen der Verkehrsunternehmen widerspiegeln.

Die im MDV zusammengeschlossenen Unternehmen und Aufgabenträger nehmen die Herausforderungen gern an, welche die steigende Anzahl an Fahrgästen mit sich bringen, betont der Verband. Das Ziel bleibe ein zukunftsfähiger und attraktiver Nahverkehr im Verbundgebiet, der die Menschen langfristig vom Umstieg auf Bus und Bahn überzeugen kann und so die Verkehrswende in Mitteldeutschland weiter vorantreibt.

Dazu haben viele Verbundpartner in den vergangenen Jahren bereits neue Fahrzeuge – teilweise mit alternativen Antrieben – angeschafft. Die Modernisierung der Fahrzeugflotten soll fortgesetzt werden, um die Barrierefreiheit und den Komfort in Bus und Bahn auch weiterhin steigern zu können. Daneben bedürfe es dauerhafter Investitionen in die betriebsnotwendige Infrastruktur und den Ausbau der Digitalisierung, vor allem in den Bereichen Ticketverkauf und Vertrieb sowie Fahrgastinformation.

Die neuen Ticketautomaten in den Bahnen der LVB. Foto: Ferdinand UhlDie neuen Ticketautomaten in den Bahnen der LVB. Foto: Ferdinand Uhl

So statteten die Leipziger Verkehrsbetriebe zum Beispiel alle Straßenbahnen und Busse mit neuen
Ticketautomaten aus. Im Herbst solle die ersten Tests mit den neuen, breiteren Straßenbahnen im LVB-Netz beginnen. Und immer mehr Buslinie werden auf Elektrobusse umgestellt.

Einige Anpassungen im weiteren Tarifsortiment

Ab 1. August 2025 verkürzt sich die Mindestvertragslaufzeit des ABO Flex sowie von LeipzigMOVE+ von sechs auf nur noch einen Monat. Dies ermöglicht Fahrgästen noch besser einen flexiblen Wechsel zwischen Tarifprodukten. So kann beispielsweise bei einem veränderten individuellen Bedarf zwischen dem Deutschlandticket und dem ABO Flex oder LeipzigMOVE+ ohne zeitliche Lücke gewechselt werden.

Das ABO Flex und auch LeipzigMOVE+ eignen sich für Fahrgäste, die gelegentlich mit Bus und Bahn im MDV-Gebiet unterwegs sind. Für einen monatlichen Grundbetrag von 7,30 Euro gibt es einen Rabatt von bis zu 50 Prozent auf ausgewählte Tickets. Mit LeipzigMOVE+ können überdies noch weitere Mobilitätsangebote in Leipzig gebucht werden.

Änderungen wird es zudem im Produktangebot für Auszubildende geben. Das bundesweit gültige Deutschlandticket ist für Auszubildende besonders attraktiv. Infolgedessen sind die Verkaufszahlen des ABO Azubi Plus stark rückläufig und der Aufwand für den Vertrieb nicht mehr abbildbar. Das ABO Azubi Plus wird ab dem 1. August 2025 daher nicht mehr angeboten.

Mit dem Deutschlandticket steht den Auszubildenden somit nicht nur die passende und preislich attraktive Alternative für ihre Fahrten im MDV zur Verfügung, sondern sie erweitern damit die räumliche und zeitliche Gültigkeit des Tickets für den ÖPNV in gesamt Deutschland. Zudem kann das Ticket als Jobticket über den Arbeitgeber beantragt werden, was zusätzliche finanzielle Vorteile bietet.

Zusätzlich wird seit dem 1. Juli 2025 in der Stadt Halle bei der Nutzung von Apps mit CheckIn/CheckOut-Funktion wie MOOVME, movemix, LeipzigMOVE und FAIRTIQ der Luftlinientarif angeboten. Damit wurde der zuvor nur im Pilotbetrieb und ausschließlich über die App „FTQ Lab“ angebotene Luftlinientarif in ein reguläres und dauerhaft gültiges MDV-Tarifangebot überführt.

Im Luftlinientarif wird der Fahrpreis auf Basis eines Grundpreises je Fahrt sowie einer von den tatsächlich zwischen Ein- und Ausstiegshaltestelle gefahrenen Luftlinienkilometern abhängigen Preiskomponente berechnet. Der Luftlinientarif gilt ausschließlich für Fahrten mit Start und Ziel innerhalb der Tarifzone 210 (Halle). Ausführliche Informationen sind auf der Seite www.1ticket.de/luftlinientarif zu finden.

Service-Informationen für Fahrgäste

Alle neuen, ab dem 1. August 2025 gültigen Preise sind auf der Webseite www.mdv.de/tickets/alle-tickets einsehbar. Für Fragen rund um das Angebot von Zug, S-Bahn, Tram und Bus im MDV-Gebiet steht der kostenfreie Kundenchatbot auf www.mdv.de zur Verfügung.

Bereits gekaufte Fahrscheine behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablauf dieses Jahres.