Stand: 27.07.2025 17:31 Uhr

Der Berliner CSD mit hunderttausenden Menschen verlief insgesamt friedlich. Ein Wagen der Lesben- und Schwulenunion wurde allerdings auch angefeindet, CDU-Mitglieder auch bespuckt und geschlagen. Darunter ist auch eine Abgeordnete.

Unbekannte haben auf dem Berliner CSD Mitglieder der CDU tätlich angegriffen. Das bestätigte René Powilleit, Vorsitzender der Lesben- und Schwulenunion (LSU), am Sonntag auf rbb|24-Anfrage. Zuvor verurteilten die CSD-Veranstalter:innen den Angriff in einem Instagram-Post. Der „Tagesspiegel“ hatte zuerst berichtet.

"Love is for everyone" steht auf dem Shirt eines Teilnehmers mit regenbogenfarbenen Flügeln bei der 47. Berlin Pride, der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) am 26.07.2025. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)

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Lesben- und Schwulenunion war mit eigenem Wagen vertreten

Bei den Angegriffenen handelte es sich um Mitglieder der Lesben- und Schwulenunion der Berliner CDU, so der LSU-Vorsitzende Powilleit. Die war beim großen Umzug am Samstag anlässlich des Christopher Street Days (CSD) in Berlin mit einem eigenen Wagen vertreten.
 
Die queerpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Lisa Knack, sei angespuckt worden, eine andere Person habe einen Faustschlag ins Gesicht bekommen, so Powilleit. Es gehe der Person den Umständen entsprechend gut, sie habe einen Bluterguss davon getragen.
 
Zudem sei es immer wieder zu Beleidigungen und dem Zeigen von Mittelfingern in Richtung der CDU-Mitglieder gekommen. Die LSU habe Anzeige bei der Polizei erstattet, sagte Powilleit. Einer Polizeisprecherin lagen zunächst keine Details zu den Angriffen vor.

Die CSD-Veranstalter:innen schreiben dazu auf Instagram: „Wir wissen: Sachliche Kritik an der CDU ist vielfach berechtigt.“ Dabei verweisen sie auf die Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes für queere Menschen oder die Einsparungen des CDU/SPD-Senats bei queerer Bildungsarbeit. Jedoch brauche es eine gemeinsame, transparente und respektvolle Debatte. „Die Angriffe verurteilen wir entschieden. Unsere Solidarität gilt den Betroffenen!“, heißt es in dem Post.

Merz und Klöckner irritierten im Vorlauf des CSDs

Aktueller Aufhänger für Kritik an der CDU war für zahlreiche Demonstrant:innen die „Zirkuszelt“-Bemerkung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Auf Schildern standen unter anderem Sprüche wie „Genau mein Zirkus“ oder „Manege frei für Demokratie, Vielfalt und Liebe“.
 
Merz hatte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), zum CSD keine Regenbogenflagge auf dem Bundestag zu hissen, mit den Worten verteidigt: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“

Rundfunk Berlin-Brandenburg