Wenn man es ganz genau nimmt, müsste man die zweite Deutsche Eishockey-Liga (DEL2) eigentlich in die „Süddeutsche Eishockey-Liga“ umbenennen. Immerhin neun der 14 Teams sind in Bayern und Baden-Württemberg beheimatet. Die restlichen fünf kommen aus Sachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Eins davon ist die Mannschaft der Düsseldorfer EG, die nach 25 Jahren erstmals wieder Mitglied der zweiten Liga ist. Für die Fans der Rot-Gelben bedeutet das vor allem, neue Routen ins Navigationssystem einzugeben. Statt nach Berlin oder Bremerhaven geht es künftig nach Bietigheim oder Kassel. Insgesamt 24.356 Kilometer wird die DEG in allen 26 Auswärtsspielen zurücklegen. Grund genug, einmal einen Blick darauf zu werfen, was die Anhänger in der Fremde erwarten wird.
Die längste und kürzeste Anreise
Bereits am ersten Spieltag erwartet die DEG-Fans die längste Tour in dieser Zweitliga-Saison. Da am vorletzten Septemberwochenende im Rather Dome das Musikfest der Bundeswehr stattfindet, einigten sich die Düsseldorfer mit den Starbulls Rosenheim in Absprache mit der DEL2 darauf, das Heimrecht zu tauschen. Somit müssen die Anhänger am Freitag, 19. September, satte 688 Kilometer zurücklegen, um die Partie im Alpenvorland zu besuchen. Ähnlich lang von der Distanz, nämlich rund 680 Kilometer, ist die Anfahrt zum Auswärtsspiel zu den Lausitzer Füchsen nach Weißwasser nahe der polnischen Grenze. Dort findet am 8. März 2026 übrigens auch der letzte Hauptrundenspieltag statt.
Weniger aufwendig dürfte sich die Anreise zum einzigen NRW-Duell in dieser Saison gestalten, nicht umsonst wird die Partie zwischen der DEG und Krefeld Pinguinen auch das „Straßenbahn-Derby“ genannt. Rund 29 Kilometer trennen beide Spielstätten voneinander, entsprechend schnell lassen sich beide Städte per Auto oder eben mit den U-Bahn-Linien U70 und U76 erreichen. Das letzte Mal trafen beide Teams vor mehr als drei Jahren aufeinander, die DEG gewann seinerzeit mit 4:1. Am 10. Oktober können die Krefelder nun vor heimischem Publikum Revanche nehmen.
Das größte und kleinste Eisstadion
Bis vergangene Saison durfte sich die Arena in Krefeld mit einem Fassungsvermögen von mehr als 8000 Zuschauern als die größte Eishalle in der DEL2 bezeichnen. Doch mit dem Abstieg der DEG ist die Seidenstadt diesen Titel inzwischen los. Schließlich finden im Dome bis zu 13.200 Zuschauer Platz. Das kann kein anderer deutscher Zweitligist bieten. Ob die Düsseldorfer den Pinguinen auch den Zuschauerrekord in der DEL2 abluchsen werden, bleibt abzuwarten. Der lag am Ende Hauptrunde 2024/25 bei durchschnittlich 5767 Zuschauern pro Heimspiel. Zum Vergleich: Die DEG begrüßte in der vergangenen DEL-Saison im Schnitt 9104 Fans pro Spiel im Dome – trotz des monatelangen Abstiegskampfs.
In Weißwasser und Weiden können sie von solchen Zuschauerzahlen nur träumen, denn in der Oberlausitz (Eisarena Weißwasser, Fassungsvermögen: 2750 Zuschauer) und in der Oberpfalz (Hans-Schröpf-Arena, Fassungsvermögen: 2500 Zuschauer) stehen die kleinsten Eishallen der zweiten Liga.
Das einzige nicht komplett geschlossene Eisstadion der Liga
Steht in Crimmitschau – und das bereits seit 1964. Das Kunsteisstadion ist damit neben dem Colonel-Knight-Stadion in Bad Nauheim (eröffnet 1946) eine der ältesten Spielstätten in der DEL2. Idyllisch gelegen mitten im Sahnpark, einem Naherholungsgebiet, ist das Stadion zur Waldseite hin geöffnet. Bedeutet: In den Wintermonaten sind Jacken praktisch Pflicht, möchte man nicht frieren.
In den vergangenen Jahren machte das Kunsteisstadion viele Veränderungen durch, erst 1994 erhielt es zum Beispiel ein Dach. In diesem Sommer erfolgen weitere Modernisierungsmaßnahmen. So werden aktuell – auch mit der Unterstützung von Fans – sogenannte Flexbanden und LED-Beleuchtungen im Stadion verbaut. Beides sind Voraussetzungen, um in der DEL2 spielen zu können. Vorausgegangen war ein monatelanger Streit zwischen der Stadt und dem Klub über die Finanzierung dieser Maßnahmen und um einen neuen Nutzungsvertrag des Stadions. Sogar ein Umzug an einen anderen Standort stand im Raum. Erst im Mai einigten sich beide Parteien.
So bitter der Abstieg nach 25 Jahren DEL-Zugehörigkeit für alle, die es mit der DEG halten, auch war, dürfen sich zumindest die (jüngeren) Fans auf einige neue Auswärtstouren freuen – Pflichtspielpremieren inklusive. Mit den Eispiraten Crimmitschau, den Ravensburg Towerstars und den Blue Devils Weiden sind es gleich drei neue Stadien für die Allesfahrer-Fraktion.
Bereits am dritten Spieltag kann die erste neue Spielstätte von der Liste abgehakt werden. Dann treten die Düsseldorfer beim Vizemeister in Ravensburg an (26. September).