Regelmäßig vergibt das Verbraucher-Portal Foodwatch die gar nicht so beliebte Auszeichnung „Goldener Windbeutel“. Oftmals gibt es dabei gewissermaßen ein typisches Kopf-an-Kopf-Rennen. Diesmal nicht. Von den mehr als 58.000 an der Online-Abstimmung Teilnehmenden hatten satte 34 Prozent die „Milka Alpenmilch“ zur dreistesten Werbelüge des Jahres gekürt. Das muss man erstmal schaffen.

So hatte der Hersteller Mondelez nicht nur den Inhalt von 100 auf nunmehr 90 Gramm verringert, sondern den Preis damit einhergehend von 1,49 Euro auf 1,99 Euro erhöht. Auf Anhieb erkennbar war und ist der verringerte Inhalt erst mit einem Blick auf die exakten Angaben. Denn die Packung blieb identisch. Somit sei die Tafelschokolade ein dreistes Beispiel für Shrinkflation und zugleich für eine nicht kenntlich gemachte versteckte Preiserhöhung.

Eigentlich soll die Schokolade natürlich süß schmecken. Doch bei der geradezu dreisten Preiserhöhung verbleibt ein eher bitterer Nachgeschmack, zumal Mondelez die Tafel geschrumpft, aber den Preis aufgebläht hat. Übrigens blieb es nicht bei der Milka Alpenschokolade. Auch bei weiteren Sorten wurde das Gewicht Anfang 2025 bei gleichbleibender Verpackung reduziert. Dabei hatte Mondelez das neue Gewicht auf der Tafel selbst zwar angegeben, allerdings derart versteckt, dass die Angabe im Supermarkt häufig von den Laschen der Kartonverpackung verdeckt wurde.

Hersteller Mondelez rechtfertigte sich für die Preiserhöhung mit den aktuellen Rekordpreisen für Kakao und hohen Kosten für Energie, Verpackung und Transport. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass die Einstandspreise für Kakao im Zeitraum zwischen Anfang 2024 und 2025 lediglich rund acht Prozent teurer wurden, Mondelez die Endverbraucherpreise jedoch um 64 Prozent angezogen hatte. Dazu Foodwatch: „Steigende Kosten zahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher; sinkende Kosten steckt sich Mondelez in die eigene Tasche.“

Um auf das Problem der Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel – 2025 zum 14. Mal. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und das „Smart Water“ von Coca-Cola (2018). Vergangenes Jahr gewann Alete für seine zuckrigen „Obsties” den Negativpreis.