Neue Regeln für Schiffe
Hamburg zwingt Luxusdampfer zum Umdenken
28.07.2025 – 01:54 UhrLesedauer: 1 Min.
Die „MSC Magnifica“ im Hamburger Hafen (Symbolbild): Ab 2027 wird hier für Kreuzfahrtschiffe die Nutzung von Landstrom zur Pflicht. (Quelle: MSC Kreuzfahrten)
Drei Jahre vor der EU: Hamburg zwingt Kreuzfahrtschiffe zum Landstrom. Das kostet richtig Geld – trotzdem ziehen viele schon jetzt mit.
Hamburg dreht den Kreuzfahrtschiffen den Hahn zu: Ab 2027 dürfen die schwimmenden Hotels im Hafen ihre dreckigen Dieselgeneratoren nicht mehr laufen lassen. Stattdessen müssen alle technisch ausgerüsteten Schiffe während der Liegezeit auf umweltfreundlichen Landstrom vom Kai umsteigen. Die Hansestadt schert damit drei Jahre vor der geplanten EU-Regelung aus.
Das kostet die Reedereien richtig Geld: Landstrom ist erheblich teurer als der selbst produzierte Bordstrom. Trotzdem ziehen bereits zwei Drittel aller fähigen Schiffe freiwillig den Stecker – ohne jede Verpflichtung. „Es ist auch wichtig für die Akzeptanz des Kreuzfahrtgeschäftes in der Gesamtstadt“, begründet Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) den Vorstoß gegenüber dem NDR.
Wer sich ab 2027 weigert, zahlt Bußgeld – „Ersatzzahlungen“ nennt das die Politik diplomatisch. Hamburg rüstet parallel massiv auf: Nach Altona (2017) und Steinwerder (2024) geht aktuell der dritte Landstromanschluss in der Hafencity ans Netz. Im ersten Halbjahr 2025 zapften Schiffe bereits 3,4 Gigawattstunden ab.
Hafenchef Jens Meier sieht Hamburg als europäischen Vorreiter und plant den nächsten Schritt: Bis 2030 sollen auch Container- und Binnenschiffe flächendeckend angeschlossen werden. „Der Landstrom soll auch das Sprungbrett für einen vollelektrischen Antrieb und die emissionsfreie Schifffahrt sein“, wird er im „Täglichen Hafenbericht“ zitiert.