Newsblog zum Ukraine-Krieg
Erfolglose Sturmangriffe – Russen wollen Pokrowsk einkesseln
Aktualisiert am 28.07.2025 – 03:10 UhrLesedauer: 25 Min.
Ukrainische Soldaten kämpfen im Raum Pokrowsk: Sollte Russland die Stadt einnehmen wollen, steht Putins Armee vor einer großen Herausforderung. (Quelle: Violeta Santos Moura/reuters)
Wieder sterben Zivilisten bei Drohnenangriffen. Russische Soldaten versuchen weiterhin, Pokrowsk einzunehmen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nach erfolglosen Sturmangriffen direkt auf die ostukrainische Stadt Pokrowsk sind russische Truppen inzwischen zu Einkesselungsversuchen übergegangen. Vor allem aus östlicher Richtung werde versucht, die ukrainischen Stellungen zu durchbrechen und Pokrowsk einzukreisen, berichtete Viktor Trehubow, Sprecher der dortigen Truppen, im ukrainischen Staatsfernsehen. Der Abwehrkampf in diesem Bereich bei Konstantyniwka dauere an.
Ein direkter Sturm auf Pokrowsk mache für das russische Militär angesichts hoher Verluste keinen Sinn, daher der Umfassungsversuch. Pokrowsk ist seit Monaten Dauerbrennpunkt an den Fronten im Osten der Ukraine. Die Stadt liegt im Westen der ostukrainischen Region Donezk an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Sie ist inzwischen fast völlig zerstört. Die Ukraine verteidigt sich seit gut drei Jahren gegen eine Invasion Russlands.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) reist an diesem Montag nach Litauen. Nach der Ankunft in der Hauptstadt Vilnius sind am Dienstag Treffen mit Präsident Gitanas Nauseda und seinen Amtskollegen aus den baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland geplant. Der Vizekanzler will auch die Brigade „Litauen“ der Bundeswehr besuchen, die in dem Nato- und EU-Partnerland aufgebaut wird. Vorgesehen ist außerdem ein Besuch bei einem dort von Deutschland geführten multinationalen Nato-Gefechtsverband.
Bei einem russischen Luftangriff auf Kiew werden mindestens fünf Menschen verletzt und ein Wohngebäude beschädigt, teilt der Leiter der Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt, Tymur Tkachenko, auf Telegram mit.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Bus in der ostukrainischen Region Sumy sind mindestens drei Insassen ums Leben gekommen. Zudem seien weitere 20 Passagiere verletzt worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In der südukrainischen Stadt Cherson starb nach offiziellen Angaben eine 58-Jährige bei einem russischen Angriff. Zwei Tage zuvor waren bei einem russischen Angriff auf die Stadt ein Bewohner getötet und weitere sieben verletzt worden. Aus den jeweiligen Mitteilungen ging nicht hervor, ob die Menschen Opfer von Drohnen- oder Artillerieangriffen wurden.
Angesichts herannahender russischer Drohnen hat das ukrainische Militär am Abend für große Teile des Landes Luftalarm ausgelöst. Wie die Flugabwehr mitteilte, galt der Alarm für den gesamten Osten des Landes sowie die Region um die Hauptstadt Kiew. Die Bürger wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen oder sich möglichst in Sicherheit zu bringen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte auf Telegram mit, dass die Flugabwehr bereits im Einsatz sei. „Bleiben Sie in den Schutzräumen“, schrieb er. Russland hat die Ukraine in den vergangenen Wochen immer wieder mit ungewöhnlich vielen Kampfdrohnen angegriffen. Das russische Militär will damit die ukrainische Flugabwehr überlasten. Neben Kampfdrohnen hat das russische Militär zuletzt auch Raketen eingesetzt.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, fordert Wolodymyr Selenskyj zur Aufrechterhaltung der unabhängigen Antikorruptionsbehörden auf. „Die Ukraine hat auf ihrem Weg nach Europa bereits viel erreicht. Sie muss auf diesem soliden Fundament aufbauen und die unabhängigen Antikorruptionsbehörden erhalten, die Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine sind“, schreibt von der Leyen in einem Beitrag auf X nach einem Telefonat mit Selenskyj. Nach der immer lauter werdenden Kritik und Protesten im eigenen Land signalisiert der ukrainische Präsident sein Einlenken. Entsprechende Gesetze könnten innerhalb weniger Tage verabschiedet werden.