Ab Februar 2028 wird es nach derzeitigem Stand fast zwei Jahre keine durchgehende Verbindung zwischen den Hauptbahnhöfen Bonn und Köln geben.
„Das bedeutet nach jetzigem Informationsstand für die Tausenden von Berufspendlern – der General-Anzeiger spricht von 41.000 – , die sich tagtäglich von Bonn nach Köln und umgekehrt auf den Weg machen müssen und die auf die Deutsche Bahn (DB) angewiesen sind, schlicht Chaos“, ärgert sich der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Guido Déus MdL und fordert: „In ihrem, aber auch im Interesse aller Pendler müssen bereits jetzt realistische Lösungen geprüft und im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schiene gebracht werden. Einen Beitrag zur Entspannung könnten beispielsweise Schnellbusse der städtischen Verkehrsbetriebe SWB liefern, die auf der A 555 zwischen Bonn und Köln verkehren würden. Besonders effektiv wäre es, wenn dies auf dem dann entsprechend hergerichteten Standstreifen möglich wäre, um in der Rushhour ungehindert voranzukommen.“

Déus weist darauf hin, dass die Kappung der Bahnverbindung nicht nur verheerende Auswirkungen auf die DB-Fahrgäste haben wird. Denn das Bahnchaos zwischen den beiden Städten wird in dem ohnehin schon staugeplagten Bonn für noch mehr Stop and Go und noch mehr überfüllte Straßenbahnen sorgen. Es sind also auch alle der rund 200.000 Menschen (Stand 2023 IT NRW), die täglich nach Bonn ein- bzw. von Bonn auspendeln, betroffen.
Darüber hinaus will Déus aber auch die DB nicht aus ihrer Pflicht nehmen, für ihre Kunden weniger belastende Alternativen bei der Ausführung ihrer Projekte ernsthaft in ihre Überlegungen einzubeziehen. Dies ist auch vor dem Hintergrund, dass nach Angaben der Bahn und Go.Rheinland die Planungen noch nicht abschließend sind, mehr als sinnvoll. „Wir werden die weiteren Schritte der DB kritisch verfolgen und begleiten“, kündigt Déus an.

Es ist also bereits jetzt dringend erforderlich, dass die Stadt Bonn intensiven Kontakt mit der DB aufnimmt. Verwaltung und Politik müssen schnellstmöglich über die Ausschreibung der DB für den notwendigen Schienenersatzverkehr informiert und eingebunden werden. „Wir müssen rechtzeitig wissen, ob dies ausreichend ist,“ so Déus weiter. „Daher sollte auch schon aktuell mit den SWB über Möglichkeiten der Entlastung durch Schnellbusse gesprochen werden.“

Die Bahnlinien 16 und 18 sind schon aktuell ohne Streckensperrungen stark frequentiert und aufgrund häufiger Verspätungen keine wirkliche Alternative. Zudem böten sich auch keine ausreichenden Kapazitäten für die zu erwartende Masse zusätzlicher Fahrgäste. Das zeigt sich auch ohne größere Bauprojekte immer wieder bei den schon fast alltäglichen Zugausfällen und -verspätungen im Nah- und Fernverkehr. Vollsperrungen – wie zuletzt im Mai – verdeutlichen die enormen negativen Folgen auf Kosten der Pendler zwischen den Arbeitsplatzschwerpunkten Bonn und Köln. Für annähernd zwei Jahre kann ein solches Chaos nicht hingenommen werden.

Eile ist geboten, denn es sollte schnell geklärt werden, ob die Bonner Verkehrsbetriebe mit einspringen müssen und auch können. Wenn zusätzliche Buslinien eingesetzt werden, müsste die Beauftragung rasch kommen. Denn die mögliche Beschaffung weiterer Busse beziehungsweise der Rückgriff auf Subunternehmen müssten zeitnah eingeleitet werden. Außerdem müssten Finanzierung und Fahrplangestaltung geklärt werden.

„Trotz allem Verständnis für die Notwendigkeit der DB-Maßnahmen zur Sanierung und Modernisierung der Strecke Bonn-Köln, dürfen die Fahrgäste nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden als dies ohnehin schon geschieht“, mahnt Déus. „Ein fast zweijähriges Bahnchaos schadet den Menschen und den Unternehmen und muss unbedingt vermieden werden. Wenn OB und grün-linke Ratsmehrheit schon ihren Kampf gegen das Auto als Verkehrsmittel führen, stehen sie umso mehr in der Pflicht, Alternativen möglich zu machen.“