Bielefeld. Menschen wie Michael Korth aus Bielefeld gibt es viel zu selten. Wenn es um Engagement und Verantwortung ging, duckte er sich nicht weg, sondern packte an. Mit Leidenschaft kämpfte der stadtbekannte Mediziner so über Jahrzehnte hartnäckig für Verbesserungen im Rettungsdienst. Nicht nur in Bielefeld. Als langjähriger Notarzt begab er sich zudem tagtäglich in Extremsituationen, um anderen zu helfen. Bei der Loveparade-Katastrophe 2010 war er unter den Ersten, die sich um die Opfer kümmerten – und sich damit selbst in Gefahr brachten. Wie jetzt bekannt geworden ist, ist Michael Korth am 1. Juli 2025 nach schwerer Krankheit verstorben.

Er hinterlässt eine Lücke und ein Lebenswerk: Zeit seines Lebens verbindet Korth berufliches und privates Engagement und ist dabei immer mit viel Herz und Weitsicht bei der Sache. So ist er zunächst Mitglied im Deutschen Roten Kreuz, wo er zahlreiche Posten bekleidet, tritt jedoch später auch in die Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund und Johanniter-Unfallhilfe ein. Zwischen diesen dreien tritt er als Vermittler auf, wirbt dafür, Probleme gemeinsam anzugehen statt auf Konkurrenz zu beharren.

Dass DRK, ASB und JHU sich zusammenschließen, um gemeinsam und zum Gemeinwohl aller die private „Rettungsdienst gGmbH“ in Bielefeld zu verantworten, ist so seinem Einsatz zu verdanken und bis heute einmalig in Deutschland. Für sein Engagement für das Rettungswesen in Bielefeld erhält Korth 2007 schließlich das Bundesverdienstkreuz. Doch Korth geht es nicht um Orden, es geht ihm um Verbesserungen. Für alle.

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Oberarzt in Bethel und Leiter der Rettungsdienstschule

Der Vater von zwei Kindern ist am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) auch Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin. Die Ausbildung erst für Rettungsassistenten und dann Notfallsanitäter aus ganz Ostwestfalen-Lippe (OWL) stellt er seit 1991 als Ärztlicher Leiter der Bielefelder Rettungsdienstschule neu auf – heute eine der modernsten und renommiertesten Ausbildungsstätten ihrer Art in Deutschland.

Hintergrund: Deutschlands größte und modernste Rettungsschule steht in Bielefeld

„Ich gehe immer hin, wo ein Arzt gebraucht wird“, sagt Korth im Gespräch mit der NW im Juni 2024. So auch bei der Loveparade-Katastrophe 2010. Er ist damals der zweite Notarzt vor Ort, der den Opfern der Massenpanik in den engen Tunneln auf dem Festivalgelände zu Hilfe eilt. Nur eine Person hätten er und sein Team lebend aus dem Tunnel holen können, erinnert sich Korth später. Es müssen schreckliche Bilder gewesen sein, doch als Notarzt ist der Tod für den Bielefelder auch Teil des Alltags.

Abschied vom Evangelischen Klinikum Bethel im Juli 2024

Für ihn selbst kommt der Tod viel zu schnell. Erst am 19. Juni 2024 hat Korth seinen letzten Dienst im Notarzteinsatz am Evangelischen absolviert: Zusammen mit seiner Tochter, die als Notfallsanitäterin in seine Fußstapfen getreten ist. Ein besonderer Abschied für den gebürtigen Lübbecker, bevor er selbst im Juli 2024 in den Ruhestand geht. Aber nur hauptberuflich, privat will Korth sein Engagement weiterführen und auch als Notarzt einspringen, wo Ärzte fehlen, so sein Plan. Wohl am meisten freute er sich aber auf viel Zeit mit der Familie und seiner Enkeltochter. Es kommt anders.

Michael Korth im NW-Porträt: Bielefelder Notarzt bei Loveparade-Katastrophe an vorderster Front

Ein Jahr nach seinem Eintritt in den Ruhestand ist Dr. Michael Korth am 1. Juli nach einem Krebsleiden gestorben. Er wird nicht nur Familie, Freunden und Weggefährten fehlen, sondern auch der gesamten Bielefelder Stadtgesellschaft.