In die Diskussion um längere Arbeitszeiten hat sich die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD (AfA) Unterbezirk Vorderpfalz eingeschaltet. Deren Vorsitzender, der Ludwigshafener Holger Scharff, warnt mit Nachdruck vor den gravierenden Auswirkungen längerer Arbeitszeiten auf das ehrenamtliche Engagement. In einer Zeit, in der Vereine und ehrenamtliche Initiativen das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden, würden erweiterte Arbeitszeiten nicht nur das soziale Miteinander, sondern auch die Zukunft zahlreicher Vereine gefährden, so Scharff.

Vereine unter Druck

Bereits heute kämpfen viele Vereine damit, neue Freiwillige zu gewinnen oder langjährige Engagierte zu halten. Längere Arbeitstage lassen die freie Zeit weiter schrumpfen, was bei vielen Menschen zu Überforderung und Erschöpfung führt. Die Motivation, sich nach einem langen Arbeitstag noch ehrenamtlich zu engagieren, nimmt dadurch ab. Scharff: „Wenn die Arbeitszeit verlängert wird, bleibt für Vereinsleben, Nachbarschaftshilfe und gemeinschaftliches Engagement keine Kraft mehr. Die Folge ist ein wachsender Mangel an Ehrenamtlichen, der unsere Vereinslandschaft bedroht.“

Besonders betroffen seien dann wohl ehrenamtliche Aufgaben, die eine kontinuierliche und verantwortungsvolle Mitarbeit erfordern – wie etwa Vorstandsarbeit, die Leitung von Jugendgruppen oder die Organisation von Veranstaltungen, erklärt der Mundenheimer. „Das Interesse an solchen Tätigkeiten sinkt rapide, wenn die Belastung im Beruf steigt und die Vereinbarkeit mit Familie und Privatleben auf der Strecke bleibt“, so Scharff. Statt einer Erhöhung der Arbeitszeit brauche es flexible Modelle, die ein ausgewogenes Verhältnis von Berufs- und Privatleben ermöglichen.

Vorstoß von der CDU

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte in einem Interview erklärt: „Wir müssen mehr und länger arbeiten.“ Es könne auf Dauer nicht gut gehen, nur zwei Drittel des Erwachsenenlebens zu arbeiten und ein Drittel in der Rente zu verbringen. Damit hatte sie eine Forderung Nachdruck verliehen, die bereits Kanzler Friedrich Merz (CDU) in seiner Regierungserklärung angestoßen hatte. Er hatte erklärt, mit einer Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance lasse sich der Wohlstand nicht halten.