Bis zu zehn Euro für ein paar Stunden in Venedig: Tagestouristen müssen zahlen, wenn sie durch die berühmte Altstadt spazieren wollten. Jetzt hat die Stadt eine Bilanz gezogen – was hat die Maßnahme gebracht?
Tagestouristen müssen seit 2024 für Venedigs Altstadt ein Eintrittsticket kaufen. Bis zu zehn Euro kostet es pro Tag und Person. Nun hat die Stadt eine Bilanz gezogen, was die Maßnahme gebracht hat. Demnach zählte Venedig 2025 über 720.000 zahlende Besucher, die rund 5,4 Millionen Euro einbrachten – und damit fast doppelt so viel wie bei der Premiere im Jahr 2024. Zudem wurden 2.500 Bußgelder verhängt, etwa wegen fehlender Tickets.
Die Regelung galt diesmal an 54 Tagen, verteilt auf Wochenenden und Feiertage im April, Mai, Juni und Juli – jeweils zwischen 8.30 und 16.00 Uhr. Wer früh buchte, zahlte fünf Euro. Kurzentschlossene mussten das Doppelte an der Kasse lassen. Ausnahmen galten weiterhin etwa für Einheimische, Kinder sowie Übernachtungsgäste, die ohnehin die Kurtaxe zahlen.
Bezahlt wird in der Regel, indem man sich vor der Ankunft übers Internet einen QR-Code besorgt und aufs Handy lädt.
Steuerung des Massentourismus
Die Eintrittsgelder sollen helfen, den Massentourismus in der Lagunenstadt an der Adria besser zu steuern. Finanzstadtrat Michele Zuin erklärte, das System habe auch im zweiten Jahr gut funktioniert und für mehr Planungssicherheit bei den Besuchern gesorgt. Geldbeschaffung sei jedoch nicht das Ziel.
Der finanzielle Effekt ist aber nicht kleinzureden. Zum Vergleich: 2024 wurde das weltweit einzigartige Modell an 29 Tagen getestet. Man zahlte maximal fünf Euro. Am Ende der Testphase wurden 485.000 Menschen registriert, die Einnahmen beliefen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Das Geld, abzüglich der Betriebskosten, soll direkt der Stadt und den Bewohnern zugutekommen – etwa über stabile Müllgebühren. Eine umfassende Auswertung der gesammelten Daten steht noch aus.
Eintrittsgeld auch 2026?
Ob das Eintrittssystem auch 2026 wieder greift, ist noch unklar. Befürworter sehen die Maßnahme als symbolisches Zeichen: Venedig sei fragil und müsse geschützt werden.
Kritiker bemängeln die zahlreichen Ausnahmen und das Fehlen einer verbindlichen Obergrenze für Besucher. In der Altstadt leben heute weniger als 50.000 Menschen, während Millionen von Touristinnen und Touristen die Stadt jährlich besuchen.