Ein Mitarbeiter eines Hamburger Buchgroßhandels entdeckt Einschusslöcher am Gebäude seines Arbeitgebers. Zahlreiche Patronenhülsen liegen am Tatort. Das LKA ermittelt.
Mindestens zehnmal haben bislang unbekannte Täter auf den gläsernen Eingangsbereich eines Hamburger Buchgroßhandels geschossen. Ein Mitarbeiter des Unternehmens habe sich kurz vor 7 Uhr bei der Polizei gemeldet und die Einschusslöcher gemeldet, sagte ein Polizeisprecher in Hamburg.
Es geht demnach um ein Gebäude des Buchgroßhändlers Libri, der als Logistikunternehmen Verlage, den stationären Buchhandel und den Onlinehandel miteinander verbindet.
Um die etwa zehn Einschusslöcher habe eine einstellige Zahl von Patronenhülsen gelegen. „Außerdem lagen dort noch zwei nicht abgefeuerte Patronen.“ Eine politische Motivation sei im Moment nicht erkennbar. „Es gibt kein Bekennerschreiben oder Ähnliches.“ Es sei auch niemand verletzt worden. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Wann der oder die Täter auf das Gebäude schossen, unklar. „Wir können den Tatzeitraum noch nicht richtig eingrenzen. Wann das letzte Mal alles in Ordnung gewesen ist, wissen wir noch nicht.“ Ob der Platz vor dem Verlagshaus videoüberwacht ist, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Das Landeskriminalamt Hamburg-Altona hat die Ermittlungen übernommen.
Was hinter dem Großhändler Libri steckt
Gegründet 1928 hat sich Libri vom klassischen Zwischenbuchhändler zu einem digitalen Dienstleister entwickelt, der heute über 1,5 Millionen Titel auf Lager hält und täglich bis zu 500.000 Bücher ausliefert. Das Unternehmen beliefert nicht nur stationäre Buchhandlungen, sondern auch große Onlineplattformen und betreibt mit „Libri.de“ eine eigene E-Commerce-Infrastruktur für Partnerbuchhandlungen.
Ein zentrales Element der Libri-Strategie ist die enge Verzahnung von Logistik und IT. Mit dem System „Libri.Shopline“ bietet das Unternehmen Buchhandlungen eine White-Label-Lösung für den Onlinehandel – inklusive Webshop, Warenwirtschaft und Kundenservice. Als politischer aktiver Verlag ist Libri allerdings nicht in Erscheinung getreten, was eine politisch motivierte Tat eher unwahrscheinlich macht.
jlau