Stutensee, 28.07.25 | Die Feuerwehr im Landkreis Karlsruhe hat sich Geflüchteten in und bei der Mensa im Schulzentrum Stutensee präsentiert. Feuerwehrfahrzeuge, Spielstände, ein Spritzspiel und viele Informationen rund um das Thema Feuerwehr wurden angeboten.

Interkultureller Feuerwehrtag in Stutensee begeistert große Besucherschar

„Wir gestalten das Miteinander in den Feuerwehren offen und wir wollen signalisieren und bewusst machen, dass Menschen jeder Herkunft bei uns willkommen sind“, so formulierte die stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Agathe Meinzer, die Ziele dieser Veranstaltung. Gekommen sind dann weit mehr als ursprünglich zu diesem Termin angemeldet oder erwartet waren. „Weit über 20 Eltern mit ihren Kindern, die bereits seit einiger Zeit oder erst vor Kurzem Zuflucht bei uns gefunden haben, nutzten unser Angebot“, stellt Meinzer sehr zufrieden fest.

Willkommen bei der Feuerwehr – Offenheit und Integration als Ziel

Gerne hatte der Kreisfeuerwehrverband die Initiative von Knut Bühler, Erster Landesbeamter im Landratsamt Karlsruhe, aufgenommen und unter der Leitung von Agathe Meinzer das Konzept „Informationsveranstaltungen für Geflüchtete“ in einem Arbeitskreis erarbeitet. „Ich bin begeistert, mit welchem großartigen Einsatz die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Stutensee und die Mitglieder in unserem Arbeitskreis heute auf die Besucherschar zugegangen sind. Sie alle haben umfassende Informationen weitergegeben und so auch aktiv um Mitglieder für unsere Feuerwehren geworben“, sprach Meinzer ihren Dank an alle Beteiligten, insbesondere an die örtliche Feuerwehr mit Kommandant Gregor Peters, aus.

Viel Engagement für ein starkes Miteinander

Diese gemeinsame Veranstaltung wurde vom Landkreis Karlsruhe, der Stadt Stutensee, dem Verein Flüchtlingshilfe Stutensee e.V., dem Kreisfeuerwehrverband und der Feuerwehr Stutensee getragen. In und um die Mensa in Stutensee waren die Stände aufgebaut und die Feuerwehrfahrzeuge zum Anschauen und Kennenlernen aufgestellt. Feuerwehrangehörige informierten über das Verhalten bei einem Feuer, gaben Hinweise zu Meldungen über die Notrufnummer 112 und stellten die Struktur und den Aufbau der Feuerwehren in den Städten und Gemeinden vor. Hinweise zur Vermeidung von Schadensfeuern rundeten das Informationsangebot ab. Rede und Antwort standen Feuerwehrangehörige aus verschiedenen Feuerwehren des Landkreises – viele davon engagieren sich im von Agathe Meinzer geleiteten Arbeitskreis „plus 50“.

Feuerwehrwissen hautnah: Fahrzeuge, Spritzspiel und Notruf-Infos

Alle ehrenamtlichen Organisationen stellen sich der Herausforderung, Nachwuchs zu gewinnen. Bei den Feuerwehren sind Frauen und Männer mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert. „Es gilt, Vorbehalte abzubauen, einiges zum Anfassen zu präsentieren und so auch ins Gespräch zu kommen“, fasste Knut Bühler den besonderen Stellenwert der heutigen Veranstaltung zusammen. Er war gemeinsam mit Dominik Wolf, stellvertretender Kreisbrandmeister, Daniel Antonowitsch, Unterkreisführer, und Eckhard Helms, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, interessierter Besucher in Stutensee.

Politische und kommunale Unterstützung vor Ort

Begeistert zeigte sich auch die Integrationsbeauftragte der Stadt Stutensee, Christiane Seidl-Behrend: „Die Feuerwehr hat heute etwas ganz Tolles auf die Beine gestellt. Man hat Spannung, Spiel und Spaß für die interessierten Familien geboten und diese mit offenen Armen empfangen“, resümierte sie für die gastgebende Stadt. Sie vertrat gemeinsam mit der Ersten Bürgermeisterin Tamara Schönhaar den Mitgastgeber.

Kulinarischer Beitrag der Flüchtlingshilfe sorgt für besondere Atmosphäre

Mit eingebracht haben sich auch die Mitglieder der sehr aktiven und engagierten Flüchtlingshilfe in der Großen Kreisstadt Stutensee. „Wir sind dankbar, dass die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen sich die Zeit für diese Veranstaltung genommen haben – gerne auch, um das eine oder andere neue Mitglied für die Feuerwehr motivieren und begeistern zu können“, sprach deren Vorsitzender Alexander Koch über das Engagement der Feuerwehrleute. Sein Verein hat auch die leckeren afghanischen Speisen und Leckereien zur Veranstaltung beigesteuert.

Begegnung auf Augenhöhe – Ehrenamt für alle zugänglich machen

„Wir sind dankbar, wenn wir solche Angebote gerade aus dem Kreis der Geflüchteten bekommen. Sie sind stundenlang tätig, um uns ihre landestypischen Speisen und Köstlichkeiten zuzubereiten“, fügte Koch noch an. Aus dem Kreis der Besucher wurde den Veranstaltern auch für die Idee und Umsetzung gedankt. „Wir haben in schlimmen Zeiten des Krieges in unserer Heimat auch dort die Bedeutung und Arbeit der Feuerwehrleute kennen und schätzen gelernt. Das tun wir auch gerne hier – wenn auch hier alles moderner und als gutes System organisiert ist“, sprach eine Frau aus Syrien aus. Ihre 13-jährige Tochter war sehr an der Arbeit in der Feuerwehr interessiert und erkundigte sich bei den anwesenden Jugendbetreuern gleich über Termine bei der Jugendfeuerwehr. „Ich habe heute in Stutensee Berge gesehen“, berichtete sie nach der Fahrt im Korb der Drehleiter. Immerhin 30 Meter ragte diese in den Himmel über dem Schulhof und bot Blicke bis zum Kraichgau und in die Pfalz.

Feuerwehr als Ort der Gemeinschaft und des Engagements

In einer kulturell vielfältigen Gesellschaft ist interkulturelle Kompetenz auch bei den Feuerwehren eine immer wichtiger werdende Qualifikation. Die Feuerwehren bieten allen Menschen, die ihre Werte teilen, die Möglichkeit, den sozialen Zusammenhalt durch eigenes ehren- und hauptamtliches Engagement in der Feuerwehr zu stärken.

„Unser Engagement ist ein unverzichtbarer Beitrag für die Gesellschaft, verbindet und schafft Gemeinschaft“,

stellte Agathe Meinzer zufrieden nach einer sehr gelungenen Veranstaltung fest.