Die Stadt Dortmund hat sich ein Ziel gesetzt: Ein zukunftsfähiger Ganztag für Kinder im Grundschulalter. Individuelle Förderung, Lernen, Erholung, Spielen, Sport und Kreativität, das alles soll im Ganztag geboten werden – und zwar für alle Kinder. Eine Orientierung, “ein Kompass“, wie es Dezernentin Monika Nienaber-Willaredt nennt, bietet der Qualitätsrahmen, den der Rat Anfang Juli beschlossen hat.
„Mehr Plätze im Ganztag werden dringend benötigt, weil Kinder immer länger in den Schulen bleiben und Eltern wieder früher in den Berufsalltag einsteigen“, klärt die Dezernentin für Schule, Jugend und Familie bei einem Pressetermin auf. Dortmund will den Ganztag an Grundschulen fit für die Zukunft machen – als verlässlichen Bildungs- und Lebensraum, der sich an den Bedürfnissen von Kindern und Familien orientiert. Gemeinsam mit Trägern, Schulen, Vereinen, Politik und Fachöffentlichkeit hat die Stadt den „Qualitätsrahmen Ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter“ entwickelt. Er dient als Leitlinie für alle Ganztagsmodelle in Dortmund und soll die Grundlage für bessere Betreuung, mehr Teilhabe und mehr Chancengerechtigkeit bilden.
Vier Schwerpunkte stehen im Zentrum: Kooperation, Personal, Raumgestaltung und Verpflegung
Künftig sollen Schulen, Träger und außerschulische Bildungspartner noch enger zusammenarbeiten, zum Beispiel mit Musikschulen, Künstler*innen oder Sportvereinen. Gleichzeitig soll das pädagogische Personal stärker qualifiziert und weitergebildet werden, obwohl es bislang keine gesetzlichen Vorgaben dazu gibt. Auch die räumliche Ausstattung wird neu gedacht: Da ab 2026 ein Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz gilt, müssen vorhandene Räume flexibler nutzbar werden. Die Stadt setzt hier auf clevere Möbelkonzepte statt Neubauten. Die Neubauten der Stadt seien schon mit dem entsprechenden Mobiliar ausgestattet, bei schon bestehenden Schulen ist das Thema Raumgestaltung und Einfügung einer Mensa schwieriger. Das Einbauen von Mensen erachtet Nienaber-Willaredt als eines der herausforderndsten Projekte des Qualitätsrahmens. „Nicht alle Kinder kommen satt zur Schule, dass darf man nicht vergessen”, betont sie, was auch für die Schulen eine erschwerende Situation bedeutet. Zudem will man beim Essen verstärkt auf regionale, biologische und pflanzliche Lebensmittel setzen – in Kooperation mit Caterern und dem Umweltamt – ohne dabei eine zusätzliche finanzielle Herausforderung für die Eltern darzustellen.
Schon jetzt bieten alle 88 Dortmunder Grundschulen ein Ganztagsangebot an. Über 16.000 Kinder nutzen eines der bestehenden Modelle. Perspektivisch soll jeder Familie ein Platz angeboten werden. Besonders wichtig ist der Dezernentin dabei, Kinder und Eltern beim Prozess vor Ort aktiv mit einzubeziehen. Als Zieldatum für die Umsetzung des Qualitätsrahmen an allen Grundschulen hat sich die Stadt das Jahr 2029 gesetzt.
1. Fotos: Stadt Dortmund / Markus Kaminski