Panters Ziel: neue Märkte erschließen
Die Wirtschaft in Sachsen und auch Wirtschaftsminister Dirk Panter sind von der Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union nicht begeistert. Der SPD-Politiker erklärte am Montag, zwar sei die schlimmste Eskalation abgewendet worden. Die Industrie in Deutschland und Sachsen müssten aber einen hohen Preis dafür zahlen. 15 Prozent Zölle auf nahezu alle EU-Exporte in die USA bedeuten laut Panter für sächsische Unternehmen, dass ihre Produkte auf dem nordamerikanischen Markt dauerhaft spürbar teurer und damit weniger wettbewerbsfähig werden.
Vom stärkeren Partner diktierte Verträge seien keine echte und langfristige Lösung bei Streitigkeiten, kritisierte der Wirtschaftsminister. Er kündigte an, der Freistaat werde Unternehmen aktiv dabei unterstützen, neue Märkte außerhalb der USA zu erschließen.
Die Zolleinigung bringt handelspolitische Verlässlichkeit, aber keine echte Lösung. […] Eine dauerhafte Lösung muss immer im Geiste freier und fairer Handelsbeziehungen stehen – nicht im Diktat des stärkeren Partners.
Dirk Panter (SPD)
Wirtschaftsminister in Sachsen
IHK Chemnitz: schmerzhafter Kompromiss
Die gleiche Schlussfolgerung zieht die Industrie- und Handelskammer Chemnitz. Hauptgeschäftsführer Christoph Neuberg erklärte, der Kompromiss im Zollstreit bringe zwar zunächst einmal Stabilität und Planungssicherheit. Er sei aber angesichts der Folgekosten sehr schmerzhaft für die regionale Wirtschaft, besonders für die exportorientierten starken Branchen Maschinen- und Automobilbau im Kammerbezirk.
Neuberg setzt nun vor allem auf den europäischen Markt, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Er verwies auf den Deutsch-Französischen Wirtschaftskongress und das Europatreffen im Rahmen der European Business Week Anfang September in Chemnitz. Dort geht es auch um neue Zielmärkte. Schon jetzt ist Europa laut IHK die wichtigste Exportregion für sächsische Produkte. Die USA folgen hinter China auf Platz drei.
Erzgebirgische Holzkunst: keine Alternative zu Preiserhöhungen
Neben der Industrie werden auch einige Handwerkszweige in Sachsen von US-Präsident Donald Trumps „Deal“ mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heftig getroffen. Wie stark, sei noch nicht klar, heißt es beispielsweise vom Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller.