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Während Donald Trump den Druck auf das Moskau-Regime erhöht, teilt Wladimir Putins Außenminister Sergei Lawrow wahllos gegen westliche Staaten aus.

Solnetschnogorsk – Der russische Machthaber Wladimir Putin sieht sich mit deutlichen Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump konfrontiert. So verkürzte Trump die Frist für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg am Montag (28. Juli), andernfalls werde er sehr harte Strafzölle gegen Russland anwenden, hieß es aus den USA.

Donald Trump macht Druck auf Wladimir Putin: Sergei Lawrow lobt den US-Präsidenten

Der Druck auf das Moskau-Regime steigt somit aus Washington, während wegen russischer Bombardements gegen die Ukraine die Nato in Polen ihre Kampfjets erneut in Alarmbereitschaft versetzt hat. Ebenfalls am Montag sprach indes der russische Außenminister Sergei Lawrow bei einem Jugendforum in der Kleinstadt Solnetschnogorsk nordwestlich der Hauptstadt Moskau.

Putins Vertrauter hielt dort eine offenbar geradezu bizarre Rede, in der er in drastischer Wortwahl gegen den Westen allgemein austeilte, aber gleichzeitig Trump lobte und diesen regelrecht umwarb.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in BildernBekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.Fotostrecke ansehenVertrauter Wladimir Putins: Sergei Lawrow wettert harsch gegen die Europäer

Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge meinte Lawrow harsch und mit dem gewohnten Pathos in der Wortwahl: „Wir haben viel zu tun. Unsere Hauptaufgabe ist es, den Feind zu besiegen. Zum ersten Mal in der Geschichte kämpft Russland allein gegen den gesamten Westen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg hatten wir Verbündete. Jetzt haben wir keine Verbündeten mehr auf dem Schlachtfeld. Wir müssen uns also auf uns selbst verlassen und dürfen uns keine Schwäche erlauben.“ Seiner Ansicht nach sei der aus Europa und von den Amerikanern gefordert Waffenstillstand demnach nur dazu da, die Ukraine weiter zu bewaffnen.

Die Nachrichtenagentur zitiert den international umstrittenen Außenpolitiker weiter mit den Worten: „Ich denke, mit jedem Tag, der vergeht, sehen wir, dass die Europäer uns wirklich eine Niederlage zufügen wollen.“ Der Dialog mit der Trump-Administration würde dagegen zeigen, dass es im Westen noch vernünftige Menschen gibt. „Sie genießen beträchtliche Unterstützung, was die Entwicklungen innerhalb der Vereinigten Staaten zeigen“, meinte der 75-Jährige laut des Berichts aus Russland.

Jetzt haben wir keine Verbündeten mehr auf dem Schlachtfeld. Wir müssen uns also auf uns selbst verlassen und dürfen uns keine Schwäche erlauben.

Russland-Regime von Wladimir Putin: Sergei Lawrow verweist auf Kalten Krieg

Damit nicht genug an Lawrows kruden Thesen. Die Europäer hätten „die Ukraine als Rammbock gegen uns auserkoren und begrüßen alles, was sie tut“, sagte er laut Tass: „Der Westen kann nicht nur ein ‚Schlüsselspieler‘ sein, er muss der Platzhirsch sein.“ Lawrow verwies auf den Kalten Krieg, als es noch einen Dialog gegeben habe, „der es den verfeindeten Lagern ermöglichte, die Absichten des jeweils anderen besser zu verstehen“. In besagten Kalten Krieg standen sich zwischen den 1950er Jahren und 1991, als die Sowjetunion zusammenbrach, zwei rivalisierende weltpolitische Lager gegenüber.

Der demokratisch liberale Westen auf der einen Seite und die kommunistische, durch Moskau dominierte Sowjetunion mit dem Warschauer Pakt als Militärbündnis auf der anderen Seite. Heutige Mitglieder der sogenannten westlichen Verteidigungsallianz Nato waren damals Teil der Sowjetunion (Ukraine, Estland, Lettland, Litauen) oder im Warschauer Pakt organisiert – zum Beispiel Polen und Rumänien. Dass die Russen im Ukraine-Krieg keine Verbündeten haben, wird nicht nur international angezweifelt, Lawrow selber entkräftet seine eigene These durch seine Aufgabe innerhalb des Moskauer Regimes.

Putin-Vertrauter: der russische Außenminister Sergei Lawrow.Putin-Vertrauter: der russische Außenminister Sergei Lawrow. © IMAGO / ITAR-TASSUkraine-Krieg: Nordkorea gilt als Verbündeter von Wladimir Putins Regime

Erst kürzlich war Lawrow bei Nordkorea-Diktator Kim Jong-un. Der Pjöngjang-Machthaber sicherte dem russischen Regime damals die „bedingungslose“ Unterstützung seines Landes zu, laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Derselben Quelle zufolge stimmte Kim Jong-un kurz darauf nordkoreanische Soldaten bei einer Militärübung auf einen „echten Krieg“ ein, ohne zu präzisieren, was er damit meint – und gegen welchen möglichen Gegner.

Wie ferner der amerikanische Sender CNN berichtet, soll Kim Putin bis zu 30.000 weitere Soldaten für die Gefechte mit den Ukrainern geschickt haben, nachdem Ende vergangenen Jahres US-Einschätzungen zufolge etwa 10.000 Nordkoreaner an der Seite der russischen Armee gekämpft hatten. Neben Nordkorea gilt China als Partner Moskaus. So soll Peking Russland zum Beispiel mit sanktionierten Komponenten versorgen, die zum Bau von Waffen benötigt werden. (pm)