Seit einigen Tagen gibt ein Unbekannter in Borgfeld Rätsel auf. Der junge Mann sei auf einem sportlichen Fahrrad unterwegs, habe eine Kapuze auf und betrete unerlaubt private Grundstücke, heißt es. Am Borgfelder Deich ist er dabei beobachtet worden, wie er mehrere Einfahrten in Augenschein genommen habe. Bei Ansprache habe er das Weite gesucht oder „wirres Zeug geredet“, berichten Augenzeugen. „Sein Verhalten war seltsam.“

Auch in Oberneuland ist der rothaarige Mann mit Vollbart offenbar schon gesehen worden. Fühle er sich unbeobachtet, verschwinde er hinter dem Haus, nehme Fahrräder mit, Kissen, Hosen, Leergut und schlafe auch mal hinter einem Gartenhaus auf einer Gartenliege, ist aus den Kreisen betroffener Grundstückseigentümer zu hören. Im Bremer Stadtteil Horn-Lehe wurde der Mann beim Durchwühlen eines Altkleidercontainers gesehen.

Polizei: Keine Hinweise auf Straftaten

Der Mann sei der Polizei bekannt, bestätigt eine Sprecherin der Polizei Bremen auf Nachfrage der Redaktion. Es handele sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Mann ohne festen Wohnsitz, der als psychisch auffällig gelte. „Konkrete Hinweise auf Straftaten haben wir aktuell nicht“, sagt Nastasja-Klara Nadolska. Sie appelliert an die Borgfelder Bürgerinnen und Bürger, bei verdächtigen Beobachtungen den polizeilichen Notruf 110 zu wählen. „Nur so können wir schnell reagieren und entsprechende Maßnahmen einleiten.“

Wie sich die Borgfelderinnen und Borgfelder vor Einbrüchen schützen können und was im Ernstfall zu tun ist, darüber informierten die Kontaktpolizistinnen und -polizisten des Polizeireviers Horn. Auf der Internetseite www.polizei.bremen.de stelle die Polizei allgemeine Informationen und Präventionstipps zur Verfügung.

Unterdessen haben einige Nutzer in den sozialen Netzwerken Fotos von dem Mann und Filmsequenzen gepostet, bei denen er auf privaten Grundstücken zu sehen ist. Die Polizei Bremen sieht das kritisch und erinnert an die geltenden Persönlichkeitsrechte sowie an andere rechtliche Grenzen. Ohne Einwilligung dürften keine Fotos oder Videos von anderen Personen veröffentlicht werden – auch nicht in Chats oder sozialen Netzwerken. Das Teilen geschützter Inhalte oder das Veröffentlichen könne zu Abmahnungen, Geldstrafen oder sogar Haftstrafen führen.

Was bleibt, ist für viele Borgfelderinnen und Borgfelder die unbestimmte Furcht vor einer unliebsamen Überraschung auf dem eigenen Grundstück. Andere rufen dazu auf, besonnen vorzugehen, schließlich sei es Sache der Polizei, die Taten aufzuklären, sollte der umherziehende Mann gegen das Gesetz verstoßen.

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