„Es ist an der Zeit, frischen Wind reinzubringen“, sagt Michael Wischniewski-Purrmann und erklärt damit seinen Rücktritt nach sechs Jahren als Vorsitzender des Ortsverbandes der Grünen in Stuhr. „Neue Leute bringen auch neue Perspektiven“, fügt die Co-Vorsitzende Anne-Lene Alyanak hinzu, das halte auch Wischniewski-Purrmann für wichtig. Für ihn sei es nun an der Zeit, sich auf die Ratsarbeit in der Fraktion zu konzentrieren und das Feld im Vorsitz für Katja Döling zu räumen.

„Ich bin sehr glücklich, dass jetzt so viele neue Mitglieder die Arbeit hier fortführen und verbessern können“, sagt Wischniewski-Purrmann weiter. Zu Beginn seiner Amtszeit im Juni 2019 zählte der Ortsverband der Grünen 20 Mitglieder, wovon etwa zehn aktiv waren, berichtet der gebürtige Brinkumer. Aktuell sei die Anzahl der Mitglieder auf 44 gestiegen, was vor allem auf die Online-Präsenz und die Kommunikation via Social Media zurückzuführen sein könne, vermutet er. Darüber hinaus finde einmal im Monat die Ortsverbandssitzung statt, was laut gesetzlicher Vorgabe nur einmal im Jahr verpflichtend sei. Auch die eingeführte digitale Bürgersprechstunde verstärke den Austausch innerhalb der Bevölkerung. Anne-Lene Alyanak ergänzt, dass außerdem das Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie“ sehr erfolgreich sei, um Frauen in die Kommunalpolitik zu leiten. Die gebürtige Kielerin, die seit 2017 bei den Grünen in Stuhr tätig ist, sagt, dass es einige Mitstreiterinnen gebe, die dadurch ihren Weg in den Ortsverband gefunden hätten.

Wahlkämpfe als Höhepunkte

Das Highlight in seiner sechsjährigen Amtszeit war für den scheidenden Vorsitzenden die erfolgreiche Kommunalwahl 2021, bei der die Partei acht Sitze für den Gemeinderat Stuhr gewinnen konnte. Außerdem zählt er die erfolgreiche Wahlkampfkampagne des heutigen Stuhrer Bürgermeisters Stephan Korte im Jahr 2019 zu den schönsten Momenten in seiner Amtszeit. Damals habe man in Zusammenarbeit mit der SPD den unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Korte im Wahlkampf unterstützt.

Die Corona-Pandemie habe hingegen ganz neue Herausforderungen mit sich gebracht, erinnert sich Wischniewski-Purrmann. „Damals waren wir Pioniere in digitalen Sitzungen“, sagt er. Dass Online-Meetings auch in der Lokalpolitik heute zum Standard gehören, sei damals noch keine Selbstverständlichkeit gewesen.

Immer auf der Suche nach grünen Ideen

Erste Erfahrungen bei den Grünen machte die neue Co-Vorsitzende des Stuhrer Ortsverbands Katja Döling während ihrer Studienzeit in Oldenburg, wo die gebürtige Bremerin Sonderpädagogik studierte und in die Partei eintrat. Im Anschluss war sie in Förderschulen in Rheinland-Pfalz tätig und arbeitete an deutschen Schulen in Zentralamerika und Asien bis sie 2023 in das Haus ihrer Eltern in Stuhr zurückkehrte. Ihr Job als Schulleiterin der Katenkampschule in Ganderkesee helfe ihr dabei, mit Menschen in den Austausch zu kommen. „Mir ist es wichtig, dass man gut miteinander arbeiten kann“, sagt sie.

Katja Döling, die seit 2023 im Ortsverband in Stuhr aktiv ist, sagt: „Wir sind immer auf der Suche nach grünen Ideen, auch aus der Bürgerschaft.“ Dafür eigne sich das Frauenfrühstück, das für den Sommer geplant sei. Zu diesem seien alle Frauen im Ortsverband eingeladen, was vor allem die Vernetzung untereinander fördern soll. Zusätzlich zu einem Sommerfest im August sei aber auch noch ein grüner Stammtisch geplant, der jedoch eher dazu dienen soll, sich auch privat austauschen zu können, sagt Döling.

Im direkten Gespräch auf der Straße, etwa im Wahlkampf, ereilen den Verband hauptsächlich bundespolitische Themen. Dabei werde der Ton spürbar härter, sagt Wischniewski-Purrmann, Grenzüberschreitendes sei aber bisher noch nicht vorgekommen. „Es wird immer wichtiger, Desinformation einzuordnen – auch im Gespräch“, ergänzt er.

Ein weiterer Höhepunkt im Kalender der Stuhrer Grünen sei ein geplanter Besuch von Lena Gumnior. Die Bundestagsabgeordnete aus dem benachbarten Bundestagswahlkreis Osterholz – Verden soll in diesem Jahr noch nach Brinkum kommen, kündigt der Ortsverband an.

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