Germersheim (Rheinland-Pfalz) – Er ist schon mehrmals ausgebüxt. Doch so lange blieb der 12-jährige Suheb H. aus Germersheim bisher nicht verschwunden: Seit Rosenmontag wird der Junge vermisst. Eine Spur führt nach Frankreich.

Sein Vater hatte Suheb erst einen Tag nach dem Verschwinden als vermisst gemeldet. Der Junge und seine Schwester wollten am 3. März einen Sprachkurs besuchen. Doch gegen 11 Uhr trennten sich die Wege am Bahnhof in Germersheim (Rheinland-Pfalz): Suheb wollte angeblich nur kurz zur Schule und schauen, ob der Kurs dort stattfindet.

Vermisster Junge ist sehr selbstständig

Seit rund 6 Wochen wird jetzt nach dem 12-Jährigen gesucht, der als sehr selbstständig beschrieben wird. Das habe er schon einmal im Alter von knapp zehn Jahren bewiesen: Damals war er zwei Wochen lang in Nairobi (Kenia) allein unterwegs, bevor er selbst wieder zu seiner dort lebenden Mutter zurückkehrte.

Suheb H. kam im Rahmen des Familiennachzugs 2023 nach Deutschland. Sein Vater, ein Somalier, lebt bereits  seit 2016 hier, seine Mutter noch in Kenia

Suheb H. kam im Rahmen des Familiennachzugs 2023 nach Deutschland. Sein Vater, ein Somalier, lebt bereits seit 2016 hier, seine Mutter noch in Kenia

Foto: Polizeiinspektion Germersheim

Suche auf Afrika ausgeweitet

Die Polizei nimmt die Sache ernst, auch wenn der Junge immer mal wieder gern von zu Hause abhaut: „Auch wenn uns keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr vorliegen, gelten für vermisste Kinder besonders strenge Regeln, weshalb wir die Öffentlichkeit um Mithilfe bitten.“

Mit Plakaten und Flyern wurde in Geschäften und in Zügen nach dem Vermissten, der eine schlanke Statur hat und zuletzt mit einem schwarzen Jogginganzug und schwarzen Schuhen bekleidet war, gefahndet. Auch Spürhunde kamen zum Einsatz. Aber ohne Erfolg. Die Suche wurde mittlerweile auf Europa und sogar Afrika ausgeweitet.

Junge womöglich in Frankreich

Möglicherweise ist Suheb aktuell in Frankreich unterwegs: Sein Vater erhielt über die sozialen Medien den Hinweis, dass er sich in einer Asylunterkunft in Saint Aubin du Perron in der Normandie kurzzeitig aufgehalten hat – fast 860 Kilometer von Germersheim entfernt!

Suheb nutzte falschen Namen

Laut der Polizei Landau konnte dieser Hinweis mittlerweile überprüft werden: Französische Behörden haben bestätigt, dass Suheb bereits Anfang März am Flughafen Paris aufgegriffen wurde. Von dort kam er in verschiedenen Einrichtungen unter, nutzte stets den Namen seines Halbbruders. Am 31. März landete er schließlich in dem Heim für minderjährige Flüchtlinge in Saint Aubin du Perron.

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Nach Aussage der französischen Polizei verließ der Teenager tatsächlich nach wenigen Stunden wieder das Heim: Er klaute ein Fahrrad, türmte in unbekannte Richtung – jetzt wird in ganz Europa und Afrika nach Suheb gefahndet.

Hinweise: 07274 9580.