Japan hat bereits einen großen Auftrag versprochen. Das Land habe sich in den Verhandlungen um Strafzölle zum Kauf von 100 Boeing-Flugzeugen verpflichtet, teilte die Regierung der USA vergangene Woche mit. Andere Länder versuchen mit dem gleichen Vorgehen, ebenfalls die Gnade von Präsident Donald Trump zu finden. So auch Bangladesch.

Das Weiße Haus droht dem asiatischen Land damit, einen Strafzoll von 35 Prozent auf alle Importe zu verlangen. Es exportiert pro Jahr Waren im Wert von rund 8 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten. Die USA sind damit der wichtigste Handelspartner von Bangladesch. Drei Viertel der Exporte entfallen auf Kleider, die etwa in Läden von H&M, Primark oder Zara verkauft werden.

Bangladesch würde unter hohen Zöllen stark leiden

Die Strafzölle würden Bangladesh hart treffen. Das Land ist heute nach China der zweitgrößte Exporteur von Bekleidung weltweit. Der Sektor beschäftigt Millionen Menschen, vor allem Frauen. Der Anteil der Menschen in extremer Armut sank dank dieser Entwicklung von über 40 Prozent im Jahr 1990 auf unter 10 Prozent.

Kein Wunder als, dass man in Dhaka nervös ist. Daher bietet die Regierung Washington an, 25 Flugzeuge bei Boeing zu kaufen. «Bangladesch benötigt dringend neue Flugzeuge», kommentierte Handelssekretär Mahbubur Rahman gegenüber der Zeitung The Business Standard. Die Erweiterung der Flotte von Biman Bangladesh sei schon immer Teil der Strategie gewesen.

Biman Bangladesh orderte erstmals bei Airbus

Doch bei der Nationalairline weiß man nichts von einer Order. «Wir wissen nichts davon», sagte ein Sprecher von Biman Bangladesh. Ein hochrangiger Vertreter der Fluggesellschaft erklärte gegenüber Business Standard weiter, man prüfe derzeit Angebote von Boeing und Airbus. «Plötzlich traf die Regierung diese Entscheidung und Biman Bangladesh wurde informell darüber informiert.»

Im Oktober hatte Boeing-Betreiberin Biman bekannt gegeben, zehn Airbus A350 kaufen zu wollen. Die Order wurde aber noch nicht festgezurrt. Das Handelsministerium erklärt, dass Boeing nun ausgewählt worden sei, bedeute nicht, «dass wir nicht auch von anderen kaufen werden. Dies ist eine strategische, diplomatische Entscheidung».