DruckenTeilen
Der zur rechtsextremen Szene zählende Rechtsanwalt Horst Mahler im Jahr 2008. © Frank Mächler dpa/lby
Der RAF-Mitbegründer und spätere Neonazi Horst Mahler ist tot. Der Holocaustleugner starb bereits am Sonntag. Das bestätigt sein Anwalt am Montag.
Update vom 29. Juli, 11.14 Uhr: Der Rechtsanwalt Jan Dollwetzel, der Horst Mahler zuletzt in einem Prozess im Jahr 2023 vertreten hat, bestätigte der dpa, dass sein Klient am Sonntagnachmittag in einem Berliner Krankenhaus gestorben ist. Mahler, der Mitbegründer der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF) war, sorgte in den 1990er Jahren mit seinem Wechsel ins rechtsradikale Lager für Aufsehen. Der Holocaustleugner wurde 89 Jahre alt.
Mehrfach wurde der Jurist von deutschen Gerichten verurteilt – zuletzt vom Landgericht Potsdam. Seit 2009 verbüßte er in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg/Havel zwei Gesamtstrafen in Höhe von insgesamt zehn Jahren und zwei Monaten Haft wegen Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung. Im Oktober 2020 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Im April 2023 wurde ein weiterer Prozess gegen ihn wegen einer schweren Krankheit vorläufig eingestellt.
Bereits am Sonntagabend hatten diverse rechte Organisationen auf Social Media den Tod Mahlers vermeldet. Darunter auch die Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD).
Holocaustleugner und Neonazi Horst Mahler angeblich gestorben
Erstmeldung vom 28. Juli: Berlin – Auf Social-Media-Plattformen melden rechtsextreme Organisationen sowie die rechtsextreme Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) den Tod von Neonazi und Holocaustleugner Horst Mahler. Demnach ist Mahler am Sonntag (27. Juli) in Berlin gestorben. Er gehörte zusammen mit Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof zu den Mitbegründern der linksextremen Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF). Ende der 1990er wechselte Mahler die Ideologie und trat im Jahr 2000 der rechtsradikalen NPD bei.
Der am 23. Januar 1936 geborene Horst Mahler soll nun im Alter von 89 Jahren verstorben sein. Eine Bestätigung seiner Familie liegt bislang nicht vor. Mahler hinterlässt seine Ehefrau Elzbieta Mahler. Das Paar soll keine Kinder haben.
Horst Mahler ist tot: RAF-Gründer und NPD-Mitglied
Der studierte Jurist Mahler vertrat im Zuge der Studentenbewegung der 1960er Jahre in Deutschland linke Aktivisten vor Gericht. 1970 war er Mitbegründer der RAF. Im selben Jahr wurde Mahler verhaftet und zu 14 Jahren Gefängnis unter anderem wegen Bankraubs verurteilt. 1980 wurde Mahler, vertreten vom damaligen Juso-Vorsitzenden und späteren SPD-Kanzler Gehard Schröder, auf Bewährung entlassen.
Ein weiteres Jahrzehnt später unternahm Mahler die ideologische Kehrtwende. Er näherte sich dem rechtsextremen Milieu an und trat vorübergehend der NPD bei. Als Anwalt vertrat er die rechtsextreme Partei im ersten Verbotsverfahren gegen sie. Auch in die Reichsbürgerbewegung soll Mahler Kontakte aufgebaut haben. Spätestens seit seinem Wechsel vertrat Mahler immer wieder antisemitische und neonazistische Positionen. Im Verlauf seiner Karriere wurde er immer wieder wegen Volksverhetzung sowie der Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen zu Geld- und Freiheitsstrafen verurteilt.
Horst Mahler gestorben: Holocaust-Leugner ist tot
Die „Heimat“, die nun den Tod von Horst Mahler bekanntgab, ist die Nachfolgeorganisation der NPD. 2023 vollzog sich der Namenswechsel. Eine Mitgliedschaft Mahlers in der neuen Partei ist nicht bekannt. Er war 2003 bereits aus der NPD ausgetreten. Seinen Austritt begründete Mahler damals mit folgenden Worten: „Die NPD ist eine am Parlamentarismus ausgerichtete Partei, deshalb unzeitgemäß und – wie das parlamentarische System selbst – zum Untergang verurteilt.“