Khan konterte die Aussagen Trumps wenig später. Er sei „hocherfreut“, dass der US-Präsident „eine der großartigsten Städte der Welt“ besuchen wolle, ließ sein Pressesprecher ausrichten. „Da kann er sich selbst davon überzeugen, dass Vielfalt uns stärker macht, nicht schwächer. Dass sie uns sogar reicher macht, nicht ärmer“. Ein unmissverständlicher Seitenhieb auf Trumps Anti-Diversitätskampagnen.
Und Khan ging noch weiter. So wies er in seinem Statement darauf hin, dass derzeit viele US-Amerikaner das Land verlassen, um nach London zu kommen. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum so viele US-Bürger neuerdings die britische Staatsbürgerschaft beantragen – unter seiner Präsidenschaft“.
Starmer hingegen musste sich bei dem Treffen mit Trump auch noch mit dem rechtspopulistischen Brexit-Politiker Nigel Farage gleichsetzen lassen. „Er ist ein Freund von mir“, sagte der US-Präsident mit Blick auf Starmer zu den anwesenden Journalisten. „Und Nigel (Farage) ist auch ein Freund von mir.“
Im gleichen Atemzug räumte Trump ein, nicht viel von der britischen Politik zu verstehen. Er wisse lediglich, dass Starmer „irgendwie ein Liberaler sei und Farage eher ein Konservativer“. Beide seien aber „gute Leute.“ Starmer ließ das so stehen und fügte lediglich hinzu, dass Trump und er die gleichen Werte teilten. „Wir lieben unser Land, unsere Familien, insofern haben wir doch schon beide sehr viel erreicht“.
Die britische Presse sah das offenbar etwas anders. Der Autor des „Guardian“, John Grace, nannte Starmers Auftritt einen Moment von „verstörender Peinlichkeit“. Zwar sei die Pressekonferenz als bilaterales Statement der beiden Regierungschefs angekündigt gewesen – doch habe Starmer dabei wie ein blasser Sidekick gewirkt. Ein Stichwortgeber zum „Fremdschämen“, der offenbar nur eine Funktion hatte: Trump ab und zu eine Verschnaufpause zu gönnen, bei dessen „Serie an weitschweifigen, selbst-beweihräuchernden Monologen, die vollkommen inhaltsleer waren“.
Später fuhren Trump und Starmer dann noch in die Nähe von Aberdeen – dort befindet sich eine weitere luxuriöse Golfanlage der Trump Organisation. Und eine dritte soll bereits in Planung sein. Diese ungewöhnliche Praxis, Immobilien aus dem Bestand der Präsidentenfamilie für offizielle Anlässe zu nutzen, rufen nicht zum ersten Mal Kritik hervor. Der Vorwurf der Bereicherung und Vetternwirtschaft steht im Raum.
So schrieb die „Washington Post“ zu Trumps Europareise. „Die Treffen sind das jüngste Beispiel dafür, wie Trump seine präsidialen Befugnisse nicht nur zur Regierungsführung nutzt, sondern auch zugunsten seiner Familienunternehmen. Die Veranstaltungen sorgen für öffentliche Aufmerksamkeit für die Golfanlagen. Zudem profitiert die Trump Organisation von Steuergeldern der amerikanischen Bürger, da die US-Regierung für die Unterbringung von Personal und Sicherheitskräften auf Trumps Anwesen zahlt.“