Südkoreas Finanzminister Koo Yun-cheol kündigte am Dienstag an, bei seinem Treffen mit dem US-Finanzminister Scott Bessent in dieser Woche ein für beide Seiten vorteilhaftes Handelsabkommen anzustreben. Das Gespräch findet nur wenige Tage vor dem Ablauf einer Frist am 1. August statt, nach deren Verstreichen Südkorea mit empfindlichen US-Strafzöllen rechnen müsste.
Vor seinem Abflug nach Washington erklärte Koo am Flughafen, er werde bei dem Treffen am Donnerstag ein von Südkorea vorbereitetes ,,Programm“ vorschlagen und über Möglichkeiten der mittelfristigen bis langfristigen Zusammenarbeit beraten – insbesondere im Bereich des Schiffbaus.
Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, habe die südkoreanische Hanwha Group, Muttergesellschaft des Schiffbauers Hanwha Ocean, kürzlich einen bedeutenden Investitionsplan bei Regierungsvertretern eingereicht.
Der Plan sehe vor, die erst kürzlich erworbene Philly Shipyard im US-Bundesstaat Pennsylvania auszubauen. Daran beteiligt seien neben der Hanwha Group auch einige ihrer Tochtergesellschaften, wie die Quellen weiter mitteilten. Aufgrund der Sensibilität des Themas wollten sie anonym bleiben.
Lokalen Medien zufolge ist auch Kim Dong-kwan, Vizevorsitzender der Hanwha Group, nach Washington gereist, um die Handelsgespräche zu unterstützen.
In Seoul arbeitet die Regierung unter Hochdruck daran, vor Ablauf der Frist am 1. August ein Handelsabkommen zu erzielen, um die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf wichtige südkoreanische Industrieexporte in die Vereinigten Staaten abzuwenden oder zu reduzieren.
Koos ursprünglich für vergangene Woche geplante Reise nach Washington war wegen Terminüberschneidungen des US-Finanzministers verschoben worden.
,,Finanzminister Bessent hat eine Schlüsselrolle bei den Handelsverhandlungen in der Trump-Regierung“, sagte Koo in einer kurzen Stellungnahme gegenüber Reportern.
,,Wir werden unser Möglichstes tun, um eine Einigung zu erzielen, die im nationalen Interesse liegt und ein gemeinsames Bestehen von Südkorea und den USA ermöglicht“, so Koo weiter.
Koo wird sich dem südkoreanischen Industrieminister Kim Jung-kwan sowie Handelsminister Yeo Han-koo anschließen, die bereits in Washington mit US-Vertretern, darunter Handelsminister Howard Lutnick, Gespräche führen – Teil einer umfassenden Reaktion Seouls.
Handelsminister Lutnick sagte am Montag im Interview mit Fox News, südkoreanische Regierungsvertreter seien sogar nach Schottland gereist, um ihn zu treffen.
,,Man kann sich vorstellen, wie sehr sie wirklich, wirklich einen Abschluss wollen“, so Lutnick.
Auch Außenminister Cho Hyun wird in dieser Woche nach Washington reisen, um sich mit US-Außenminister Marco Rubio zu treffen. Zuvor war er am Dienstag in Japan, um mit seinem dortigen Amtskollegen zu sprechen.
(Reporting von Jihoon Lee, Jack Kim, Joyce Lee, Hyunjoo Jin und Ju-min Park. Redaktion: Ed Davies)