Trump reist von einem Golfplatz in Schottland zum nächsten. Nachdem er den Zoll-Deal mit der EU in seinem Ressort an der Westküste besiegelte, weiht er heute seine neue Anlage an der Ostküste ein. Die ist so umstritten wie sein Besuch.
Michael Forbes ist nicht käuflich. Der Schotte besitzt ein Stück Land an der Küste bei Aberdeen. Früher war er Fischer, heute ist er im Ruhestand, hält drei Rinder. Sein Nachbar heißt Donald Trump.
Vor Jahren wollte Trump sein Land kaufen, denn der jetzige US-Präsident war damals Investor und Reality-TV-Star. Und er hatte es auf einen besonders schönen Landstrich direkt an der Küste abgesehen, genau dort, wo der kleine Bauernhof von Forbes liegt.
Menie House wurde von Donald Trump nach seiner Mutter in MacLeod House umbenannt. Heute ist es Teil seines Golf-Resorts nördlich von Aberdeen.
Nachbarschaftsstreit mit Trump
Viele verkauften, Trump ließ einen Golfplatz errichten – mitten im Naturschutzgebiet. Trump drängte Forbes 2009 in einem Interview sogar zum Verkauf: „Schauen sie auf Herrn Forbes und die ekelhaften Umstände, in denen er lebt. Dass Menschen das ansehen müssen“, sagte Trump. Er störte sich offenbar an den herumstehenden Traktoren, der grauen Hausfassade.
Heute sagt Forbes, Geld regiere die Welt, aber mit ihm laufe das nicht. Er hat mit großen Lettern auf den Stall geschrieben: „No more Trump Lies“ – keine weiteren Trump-Lügen. Der ungewöhnliche Nachbarschaftsstreit spitzte sich zu: In den vergangenen Jahren ließ die Verwaltung der Golf-Anlage Dünen rund um den Bauernhof aufschütten. „Damit niemand mich sehen kann“, sagt Forbes.
Erweiterung von Golfplatz
Die Golfanlage bei Aberdeen ist eine von zwei Plätzen, die Trump in Schottland besitzt. An der Westküste südlich von Glasgow gehört ihm der Platz bei Turnberry, wo er am Sonntag EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfing – und mit ihr das Abkommen im Zollstreit mit der EU besiegelte.
An der Ostküste nördlich von Aberdeen ist Trump gestern eingetroffen. Hier will der US-Präsident heute eine Erweiterung seiner 36-Loch-Anlage mit seinem Abschlag offiziell einweihen.
Der Golfplatz liegt direkt am Meer. Er ist in eine wunderschöne Dünenlandschaft eingebettet, die einst sogar unter Naturschutz stand. Als Trump Interesse bekundete, hier zu investieren, lehnte der Gemeinderat zunächst ab. Die schottische Regierung sprang ein, es wurde eine Genehmigung erteilt.
Die Dünenlandschaft um Donald Trumps Golfresort nördlich von Aberdeen war einst ein Naturschutzgebiet. Heute stehen hier Polizisten, um während Trumps Besuch für Sicherheit zu sorgen.
Versprochene Milliarde nicht investiert
Politikerinnen und Politiker in Edinburgh hofften, die Investition würde einen Schub für die Wirtschaft bringen. Trump hatte Investitionen in Höhe von einer Milliarde britischen Pfund in Aussicht gestellt. Tatsächlich wurde nur ein Bruchteil investiert.
Martin Ford war damals Gemeinderat, hatte gegen die Pläne gestimmt: „Trump hat den Golfplatz gebaut, die Wanderdünen wurden zerstört. Und er hat eben nicht das versprochene Hotel mit 450 Betten errichtet.“
Diese Geschichte rund um den Golfplatz bei Aberdeen kennen viele Schottinnen und Schotten. Die Medien berichteten breit über Trumps Geschäfte und gebrochene Versprechen.
Anti-Trump-Proteste in Edinburgh und Aberdeen
Am Samstag demonstrierten zahlreiche Menschen in Edinburgh und Aberdeen. Die Plakate ließen darauf schließen, dass es den Protestierenden um viele Themen geht: die Ukraine- und die Russland-Politik, die politische Kultur und Gaza.
Und viele sind einfach fassungslos darüber, dass der Präsident nach Schottland reist und sich primär um seine Geschäfte kümmert. Eine Frau sagte im Interview mit der ARD, im Gazastreifen würden Kinder sterben, Trump habe doch so viel Macht, das zu ändern – stattdessen spiele er Golf.