Eigentlich hätte sie längst da sein sollen. Doch die öffentliche Toilette im Westpark lässt weiter auf sich warten. Auch in diesem Sommer wird es keine Möglichkeit geben, in der Parkanlage zwischen Gartenstraße, Welkenrather Straße und Vaalser Straße seine Notdurft zu verrichten – zumindest nicht hinter verschlossenen Türen. Das teilt die Pressestelle der Stadt Aachen auf Anfrage mit.

Damit geht die Hängepartie ums stille Örtchen vorerst weiter. Im Frühjahr 2023 hatte die Stadt zwar im Westpark einen WC-Container mit zwei Toiletten-Kabinen errichtet. Da dieser jedoch von vornherein als Provisorium geplant war, ließ die Stadt ihn im Herbst desselben Jahres nach rund fünf Monaten wieder abbauen. Im Frühsommer 2024 hätte eigentlich eine moderne, selbstreinigende Toilettenanlage an selber Stelle am Parkeingang Ecke Lochner- und Gartenstraße installiert werden sollen.

Dieser Zeitplan ließ sich jedoch nicht einhalten. Die Gründe waren sowohl finanzieller als auch bürokratischer Natur, wie Björn Gürtler seinerzeit für die Verwaltung erläuterte. Die Angebote waren teuer als gedacht. Und deshalb musste die Stadt gemäß dem Vergaberecht eine erneute, diesmal europaweite Ausschreibung auf den Weg bringen. 

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Dies nun offenbar mit Erfolg. „Die Ausschreibung ist erfolgt, und es konnte eine Firma beauftragt werden“, teilt Gürtler nun, ein Jahr später, mit. Kleiner Wermutstropfen: Die Lieferzeit beträgt, Stand Ende Juli, noch weitere 21 Wochen. Mit der Installation der öffentlichen Toilette im Westpark sei somit erst Anfang Dezember dieses Jahres zu rechnen. Die Kosten belaufen sich demnach auf rund 275.000 Euro.

Ein Provisorium, das der Geschichte angehört: der Toiletten-Container im Westpark wurde im Herbst 2023 abgebaut. (Archivbild) Foto: Andreas Steindl

Die neue Anlage im Westpark wird erst die fünfte öffentliche Toilette in einem Aachener Park sein. „Stille Örtchen“ gibt es bislang nur im Elisengarten, am Kaiser-Friedrich-Park, am Brander Markt sowie in Burtscheid an der Kapellenstraße am Ferberpark.

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Perspektivisch sollten es eigentlich deutlich mehr werden. Bereits im November 2022 hatte der Hauptausschuss beschlossen, dass die WC-Anlage im Westpark der Startpunkt zur Umsetzung des „Konzepts öffentliche Toilettenanlagen für die Stadt Aachen“ sein sollte. Die Politik beauftragte die Verwaltung seinerzeit damit, ein Konzept zur Aufstellung von öffentlichen Toilettenanlagen auf seine finanzielle Umsetzbarkeit hin zu prüfen und „mit geeigneten Partnern“ ein Kooperationsmodell auszuarbeiten. 

Mittlerweile habe die Verwaltung das Konzept überarbeitet und „verschiedene Modelle zur Versorgung mit öffentlich zugänglichen Toiletten vorgeschlagen“, teilt Gürtler zum aktuellen Stand in der Dinge mit. Das Konzept werde nun zunächst im Verwaltungsvorstand beraten, bevor es „möglicherweise“ umgesetzt werde.

Einmal Wildpinkeln, einmal 55 Euro

Wer beim Urinieren im öffentlichen Raum erwischt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 55 Euro rechnen. Das teilt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mit. Parkanlagen gehören jedoch offenbar nicht zu den Orten, an denen die Kräfte des Ordnungsamtes häufig zur Kasse bitten. Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung registriere „keine signifikante Auffälligkeit von Verstößen vom öffentlichen Urinieren in Parkanlagen“, heißt es weiter.

Allerdings werden demnach Parkanlagen auch nicht so engmaschig kontrolliert wie beispielsweise die Innenstadt oder der Kaiserplatz. Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 21. Juli wurden laut Pressestelle seitens des Ordnungsamtes insgesamt auf Aachener Stadtgebiet zehn Verstöße gegen das Urinier-Verbot festgestellt, davon zwei in Parkanlagen.