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Die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) reagiert verhalten positiv auf die jüngste Zolleinigung zwischen der EU und den USA. Der neue Zollsatz von 15 Prozent werde den Handel belasten, verhindere aber eine Eskalation.
Dienstag, 29. Juli 2025, 10:02 Uhr
Thomas Klaus
Vorläufige Einigung: Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dem Kompromiss noch zustimmen.
Bildquelle: Getty Images
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie findet: Die jüngste Zolleinigung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten stimmt „vorsichtig optimistisch“. Aus Sicht des Verbandes sei eine gefährliche Eskalationsspirale im transatlantischen Handel vermieden worden. Das sei ein wichtiger Schritt, der den Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie zumindest eine gewisse Planungssicherheit biete.
USA einer der wichtigsten Drittlandmärkte
Der neu vereinbarte pauschale Zollsatz von 15 Prozent werde den Handel jedoch spürbar negativ belasten, gibt der Verband zu bedenken. Die Vereinigten Staaten sind mit einem jährlichen Exportvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro einer der wichtigsten Drittlandmärkte für deutsche Lebensmittel und Getränke.
Olivier Kölsch, Geschäftsführer der Bundesvereinigung, begrüßt, dass die EU-Gegenzölle vom Tisch seien: „Das ist ein wichtiges Signal – gerade für Hersteller, die auf Rohwarenimporte aus den USA angewiesen sind.“
Ein Hoffnungsschimmer sei: Einzelne Agrarprodukte sollen von den Zöllen ausgenommen werden. Allerdings liegt die konkrete Produktliste noch nicht vor.
BVE: Einigung nicht Endpunkt, sondern Ausgangsbasis
Die BVE fordert die EU-Kommission auf, sie solle die aktuelle Einigung nicht als Endpunkt, sondern als Ausgangsbasis für weitere Verhandlungen betrachten. Ziel müsse ein verlässlicher, regelbasierter Freihandel mit den USA bleiben. „Die gewachsenen Partnerschaften, etablierten Lieferketten und die starke Nachfrage nach deutschen Lebensmitteln in den USA lassen sich nicht ohne Weiteres durch andere Märkte ersetzen“, so Kölsch.
Ernährungsindustrie begrüßt Exportstrategie des Bundes
Gleichzeitig mahnte die Bundesvereinigung politische Anstrengungen an, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Ernährungsindustrie stärken könnten. Kölsch betont: „Wer weltweit exportieren will, muss auch weltweit wettbewerbsfähig sein. Dazu braucht es bezahlbare Energie, weniger Bürokratie und eine verlässliche Exportförderung.“
Der Verband begrüßt in diesem Zusammenhang die angekündigte Exportstrategie von Bundesernährungsminister Alois Rainer und bietet seine konstruktive Mitarbeit bei der Umsetzung an.
Qualität deutscher Lebensmittel wird weltweit geschätzt
Nach Angaben der Bundesvereinigung erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe der deutschen Ernährungsindustrie einen jährlichen Umsatz von 232,6 Milliarden Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten sei die Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. 90 Prozent der Unternehmen gehörten dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt laut BVE, dass Kunden weltweit die Qualität deutscher Lebensmittel schätzten.