Immer wieder war die wilde Böllerei zu Silvester in Leipzig ein Thema in der Ratsversammlung. Aber weder Verwaltung noch Stadtrat konnten sich durchringen, die Knallerei wirklich einzuhegen, obwohl eine Mehrheit für ein Verbot der Böllerei ist. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Leipzig ruft den Leipziger Stadtrat jetzt mit einer eigenen Petition dazu auf, endlich konsequente Maßnahmen für ein knallfreies Silvester umzusetzen.

Mit der am 17. Juli eingereichten Petition „Leipzig knallfrei“ fordert der BUND Leipzig, dass die Stadt von ihrem Recht Gebrauch macht, Böller mit ausschließlicher Knallwirkung in dicht bebauten Wohngebieten sowie in allen Grünanlagen dauerhaft zu verbieten und damit den Weg für mehr Ruhe, Tier- und Artenschutz freizumachen.

Der BUND Leipzig bittet alle Leipzigerinnen und Leipziger, diese Petition aktiv zu unterstützen und gemeinsam mit dem BUND ein klares Zeichen zu setzen.

Die Auftaktveranstaltung zur Kampagne findet am 11. August um 18 Uhr im Café des Hauses der Demokratie statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mehr über die Petition zu erfahren, Fragen zu stellen und sich einzubringen.

Leipzigs rechtlicher Rahmen

„Mit der geplanten Petition greifen wir die Forderung von über der Hälfte der Deutschen auf, die sich laut Umfragen ein Verbot lauter Silvesterböller wünschen“, betonen die Kampagnenverantwortliche des BUND Lisa Falkowski und Jürgen Kasek.

„Schon jetzt gehen Städte wie Amsterdam, New York oder Melbourne mit gutem Beispiel für Umwelt- und Tierschutz voran, die Niederlande führen ab 2026 ein nationales Knallverbot ein. Leipzig sollte sich diesen Metropolen anschließen und innovative, gemeinschaftsbildende Alternativen – etwa zentrale Drohnenshows statt Raketen – fördern.“

Jürgen Kasek hatte im Februar auch eine eigene Petition eingereicht: „Feuerwerk beschränken“. Darin hieß es u.a.: „Die Stadt schöpft den rechtlichen Rahmen der Sprengstoffverordnung zur Beschränkung von Feuerwerk aus: Dazu wird sie die nach der Sprengstoffverordnung vorgesehene Möglichkeit, Feuerwerkskörper mit ausschließlicher Knallwirkung in dicht bebauten Wohngebieten zu untersagen, nutzen und zunächst in einem Gebiet testweise dieses Verbot aussprechen und kontrollieren.

Unterjähriges Feuerwerk aus Gründen des Lärm- und Umweltschutzes nur noch bei Anlässen im öffentlichen Interesse erlauben. Private Festivitäten sind nicht mehr genehmigungsfähig. Zusammen mit der Wirtschaft eine zentrale Silvesterfeier ausrichten, bei der zum einen der Einsatz von Drohnen statt Raketen getestet wird und in deren Umgebung das Abbrennen von Feuerwerkskörpern untersagt ist.“

Eine Abstimmung darüber steht im Stadtrat noch aus.

Genug Gründe für ein Verbot

Aber mit der Petition des BUND Leipzig bekommt das Anliegen mehr Gewicht. Gründe für ein Feuerwerksverbot gibt es nach Ansicht des BUND genug: „Silvesterböller verursachen massiven Lärm und Feinstaub, schädigen Wildtiere und bedrohte Arten und führen zu großem Stress für Mensch und Tier – besonders in Parks und Grünanlagen. Ein Knallverbot schützt Natur, Mensch und Stadttiere und trägt dazu bei, Rettungskräfte zu entlasten.“

Die Einladung zur Auftaktveranstaltung "Leipzig knallfrei" im Haus de Demokratie. Grafik: BUND LeipzigEinladung zur Auftaktveranstaltung „Leipzig knallfrei“ im Haus der Demokratie. Grafik: BUND Leipzig

Lisa Falkowski, Sprecherin der Initiative „Leipzig knallfrei“, betont: „Böllern ist ein völlig überholter Silvesterbrauch. Für viele Haustiere – aber auch für Wildtiere – bedeutet der extreme Lärm pure Qual, und für den kurzen Spaß bezahlen unzählige Tiere und auch Menschen mit schweren gesundheitlichen Folgen. Es ist Zeit, auf moderne, gemeinschaftliche und vor allem tier- und menschenfreundliche Alternativen zu setzen.“

Der BUND Leipzig fordert deshalb, dass privates Feuerwerk künftig nur noch in besonders begründeten Ausnahmefällen bei Veranstaltungen im öffentlichen Interesse zulässig ist. Die Stadt Leipzig müsse jetzt handeln, um die Lebensqualität für alle nachhaltig zu schützen.

Wer die Petition unterstützen möchte, kann sich den 11. August vormerken.

Wann: 11. August 2025, 18 Uhr
Wo: Café im Haus der Demokratie, Leipzig
Anmeldung: leipzig.knallfrei@proton.me