Mit den Worten „Ich bringe eigentlich etwas her, was gar nicht hier hingehört“, eröffnete Uli Gsell, der Bildhauer der Skulptur, die Enthüllung: „Stein von der Schwäbischen Alb.“ Doch gerade das macht sie passend – Gsells Werk „IM KOPF“ handelt von Begegnung und Kommunikation.
„IM KOPF“ ist kein abstrahiertes Porträt. Es zeigt die Idee eines Kopfes, so Gsell. Zwei Prinzipien leiten seine Arbeit. Erstens: Vorgefundenes soll bleiben. Die Betrachter sollen erkennen, wo die Skulptur ihren Ursprung hat. Zweitens: Er will sichtbar machen, was im Stein verborgen liegt. Dafür bohrt er ihn auf, bricht ihn mit roher Gewalt auseinander, fräst Stücke heraus – und setzt ihn mit großer Vorsicht wieder zusammen.
Zimmermann: „Manchmal gerät unser Denken in Sackgassen“
„Dabei entsteht eine ganz natürliche Linie. Das kann ich nicht selbst machen, das macht der Stein. Es ist ein Wechselspiel, ein Hin- und Her, fast wie ein Dialog. Dieser Prozess ist erstmal zerstörerisch, aber auch Begegnungen können konfrontativ sein. Am Ende haben wir uns aber vertragen“, so Gsell mit einem Lächeln.
Aufgebohrt, auseinandergebrochen, wieder zusammengesetzt – Mehrere Wochen arbeitete Uli Gsell an der Skulptur. Foto: Rück
Auch Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) freute sich über das neue Kunstwerk: „Die Skulptur symbolisiert, was in unseren Köpfen passiert. Manchmal gerät unser Denken in Sackgassen, aber durch eine andere Perspektive betrachtet, kann man daraus wieder herausfinden.“ Zudem bedankte er sich beim Kunstverein Oberer Neckar und der Kreissparkasse Freudenstadt, die die Kunst in der Stadt Horb seit langem unterstützt, gerade bei der „aktuell dramatischen Haushaltssituation“, so Zimmermann.
Nicht nur Menschen sahen sich das neue Kunstwerk mit Interesse an. Foto: Rück Kunst in Horb als Ort für Begegnungen
26 Jahre dauere diese Unterstützung schon an, so Dominik Rakoczy, Abteilungsleiter Privatkunden der Kreissparkasse Freudenstadt. Er hoffte, dass sich auch künftig weitere Künstler finden – und dass die Kreissparkasse weiterhin Installationen fördern kann. „Die Kunstwerke machen die Stadt ein Stück lebenswerter“, meinte Rakoczy.
So sieht es „IM KOPF“ aus. Foto: Rück
Tina Zimmermann, Vorsitzende des Kunstvereins Oberer Neckar, sprach unter anderem über das Gewicht und die Öffnungen der rund 1500 Kilogramm schweren Skulptur: „Im Kopf passiert unfassbar viel – Schweres, Leichtes, Kreatives, Verrücktes. Und was mir besonders gut gefällt an dem Kunstwerk: Es hat Durchlässe. Es darf raus, was da im Kopf passiert – man darf Gedanken weitergeben, man darf das Gespräch suchen.“