Vor Ort beim Dreh
Hinter den Kulissen: Mit dem Franken-„Tatort“ ins Stundenhotel
29.07.2025 – 13:59 UhrLesedauer: 3 Min.
Der Franken-„Tatort“ wird aktuell gedreht – unter anderem in Nürnberg: Mit dabei sind die Schauspieler Fabian Hinrichs (v.l.n.r.), Rosalie Thomass und Matthias Egersdörfer. (Quelle: Bayerischer Rundfunk)
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Wie läuft das eigentlich hinter den Kulissen beim fränkischen „Tatort“? t-online war beim Dreh mit der teilweise neuen Besetzung dabei. Es ging ins Nürnberger Rotlichtmilieu.
Aktuell laufen die Dreharbeiten für Folge 12 der Krimiserie „Tatort“ aus Franken. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat zum Ortstermin geladen. Der bringt viel Neues mit sich: Nicht nur das Kommissariat, in dem das Franken-Team arbeitet, ist neu, sondern auch so manches Gesicht in der Besetzung.
Braune und beige Wände, Resopalmöbel aus dem letzten Jahrhundert, ein zerschlissener türkischer Billigteppichboden, dazu TV-Kameras: So sieht es gerade im Kommissariat der Nürnberger Polizei aus. Doch genau genommen sind die Räume, die tatsächlich an eine Polizeistation im Retro-Look erinnern, gar kein echtes Kommissariat. Sondern sie liegen im alten Schöller-Verwaltungsgebäude am Nordring. Dort entsteht gerade die neueste Ausgabe des Franken-„Tatorts“. Das leerstehende Gebäude bietet reichlich Platz für die Innendrehs, die bis Ende Juli stattfinden.
Das Team Franken ermittelt in der Episode, die den Titel „Gottesgarten“ tragen soll, zum ersten Mal in neuer Besetzung: Rosalie Thomass ermittelt als Emilia Rathgeber erstmals an der Seite von Fabian Hinrichs alias Felix Voss. Im Film werden sie zu einem Nürnberger Stundenhotel gerufen, in dem ein Travestiekünstler erstochen aufgefunden wurde. „Unzählige DNA-Spuren vorheriger Freier werden von der Spurensicherung gefunden. Die Zuordnung scheint aussichtslos – eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, verrät die BR-Redaktion zum Fall.
Die Kulissen des Hotelzimmers, wie auch des Kommissariats, liegen im Nordring des Baus. Die Filmcrew hat den leerstehenden Raum passend hergerichtet: ein schlichtes, trauriges Doppelbettzimmer im Stil der 1970er Jahre. Neben dem Bett und über dem Nachtisch zeugen verspritzte Blutspuren von der Mordtat. Auf einem Tischchen finden sich alkoholische Getränke und Kosmetika. Zunächst suchen die Ermittler die Antworten im Rotlichtmilieu, diese Aufnahmen wurden stilecht am Frauentorgraben gefilmt, dem Nürnberger Rotlichtviertel.
Als Nachfolgerin für Paula Ringelhahn, die in den Ruhestand gegangen ist, hat das „Tatort“-Team des BR eine bekannte bayerische Schauspielerin verpflichtet: Rosalie Thomass, geboren 1987 in München, ist dem Kinopublikum gut bekannt. Sie hat in Marcus H. Rosenmüllers „Heimat“-Trilogie an der Seite von Anna Maria Sturm mitgewirkt. Sie bringt auch Krimierfahrung mit, hat 2006 in Dominik Grafs „Polizeiruf 110: Er sollte tot“ überzeugt. 2020 war sie Teil des Kinoerfolgs „Känguru-Chroniken“.
Diesmal geht’s für das fränkische Team ins Rotlichtmilieu. (Quelle: Bayerischer Rundfunk)
Bei ihrer Vorstellung beim Pressetermin verdeutlichte Thomass, dass die „Tatort“-Rolle für sie etwas Besonderes bedeutet: „Nach dem Casting dachte ich: Den Job hätte ich gern. Und dann noch als Nachfolgerin von Dagmar Manzel, eine Kollegin, die ich verehre“. Sie bezeichnet das „Tatort“-Team Franken als „Weltklasse-Ensemble, in das ich mich voller Freude einreihe“. Und weiter: „Auf gut Fränkisch gesagt: Da bin ich scho a weng stolz.“ Außerdem freue sie sich darüber, dass die Rolle so angelegt sei, dass sich ihre Figur künftig weiterentwickeln könne. Ihre Rolle wird im Kommissariat Nürnberg, so will es das Drehbuch, übrigens einen Karrieresprung erleben: Bei ihrem Wechsel von der Kripo Ingolstadt wurde sie zur Hauptkommissarin befördert und ist Voss gleichgestellt.
Um dem Täter auf die Spur zu kommen, und dies hat etwa die Hälfte der Drehzeit beansprucht, hat das Team auch in der oberfränkischen Landschaftsidylle Gottesgarten ermittelt. Ein Landstrich am Obermain: bekannt für die Orte Bad Staffelstein, Kloster Banz und die Kreisstadt Lichtenfels. Aus dieser Gegend stammt das Opfer Elias Schaller (gespielt von Moritz Bock).
Hier kommen die Ermittler „einem ungeheuerlichen Fall auf die Spur“, so jedenfalls formuliert es das BR-Presseteam. Ausgedacht hat sich die Geschichte Constantin Lieb, ein fränkischer Drehbuchautor und Produzent, der in dieser Gegend aufgewachsen ist.