Kiel. Der erste Streckenverlauf der Stadtbahn steht fest. Aktuell laufen die Planungen für die zweite Inbetriebnahme-Stufe, die den Kieler Hauptbahnhof mit dem Stadtteil Mettenhof verbinden soll. Auf dem Teilabschnitt zwischen dem Holstenplatz und dem Kronshagener Weg wird es jedoch eng: Der Straßenraum in der Innenstadt ist begrenzt. Zugleich ist der Abschnitt eine wichtige Verbindungsachse auch für den Busverkehr.
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Es ist ein Kompromiss, der keine Seiten richtig glücklich macht: Vom Holstenplatz über den Ziegelteich und den Kronshagener Weg bis zur Auffahrt auf die B76 wird sich die Stadtbahn die Straße mit Bussen teilen müssen. „Es gibt keine perfekte Lösung“, sagt Ingolf Berger vom Planungsbüro Rambøll.
Für die Stadtbahn in Kiel: Tempo 30 auf dem Ziegelteich
Damit bezieht er sich besonders auf den Abschnitt zwischen dem Holstenplatz und dem Exerzierplatz. „Hier können wir keinen Verkehr herausnehmen, auch wenn es wünschenswert wäre.“ Das heißt konkret: Auf dem Ziegelteich werden sich Stadtbahn, Busse, Autos und Radfahrer die Straße teilen müssen.
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Aus Sicherheitsgründen soll auf der Straße nach dem Bau der Stadtbahn Tempo 30 gelten. „Der Ziegelteich ist zu eng und Autos, die am meisten Platz einnehmen, bekommen wir nicht raus“, erklärte Berger kürzlich dem Ortsbeirat Mitte bei der Vorstellung der Pläne.
Auch im weiteren Verlauf der Stadtbahn-Trasse bis nach Mettenhof kommt es zu Platzproblemen. Wie die Planer die Herausforderung meistern wollen, stellten Sebastian Heilmann von der Stabstelle Stadtbahn und David Barth von Rambøll am vergangenen Donnerstag im Ortsbeirat Schreventeich und Hasseldieksdamm vor.
Geplante Stadtbahn in Kiel: Zusätzlicher Einsatz von Regional- und Expressbussen
Die Stadtbahn soll den Busverkehr in Zukunft entlasten, aber nicht komplett ersetzen. „Es wird auch weiterhin Regionalbusse oder Expressbusse geben“, sagte Barth. Auf stärker belasteten Achsen sollen beide Systeme zum Einsatz kommen. Im innerstädtischen Bereich ergebe sich daraus aufgrund des begrenzten Straßenraums eine stärkere Verflechtung.
Die Planung sieht vor, dass die entlang des Kronshagener Wegs verkehrenden Express- und Regionalbusse dann auf der Trasse der Stadtbahn fahren sollen.
ÖPNV-Planung in Kiel: Hintereinander angeordnete Haltestellen für Stadtbahn und Busse
Die gemeinsame Trassennutzung ermögliche eine kompaktere Anordnung der Haltestellen, erklärt Barth. Die Haltestellen für Stadtbahn und Busse an Exerzierplatz, Wilhelmplatz und Dehnckestraße sollen direkt hintereinander angeordnet sein. An der Gravelottestraße ist eine Kombi-Haltestelle geplant.
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Zwischen der Haltestelle Dehnckestraße und dem Olof-Palme-Damm erlaube der großzügigere Straßenraum, dass der Busverkehr die Stadtbahntrasse verlassen könne. Bis nach Kiel-Mettenhof werde die Trasse dann als Rasengleis weitergeführt.
Es gibt keine perfekte Lösung.
Ingolf Berger
Planungsbüro Rambøll
Der Ortsbeirat stimmte der Vorzugsplanung bei einer Enthaltung zu. Ralf Kretschmer (CDU) äußerte Bedenken, dass die gemeinsame Nutzung der Trasse zu verstopften Kreuzungen führen könne, wenn ein Bus vor der Stadtbahn an einer Haltestelle stehe.
Barth gab zu, dass die Situation hohe Anforderungen an die Abstimmung des ÖPNV-Verkehrs mit sich bringe. Das Konzept sehe aber eine Priorisierung der Stadtbahn auf dem Abschnitt zwischen Ziegelteich und Dehnckestraße vor. „Die Stadtbahn ist immer vorne.“
Kronshagener Weg in Kiel: Diskussion um geplante Haltestelle für den Umstieg
Kretschmer nannte es zudem einen „Fehler“, die Haltestelle vor Kronshagen an der Dehnckestraße und nicht an der Kieler Straße einzurichten. „Wenn wir dort einen Umsteiger hätten, würden wir mehr Kfz-Verkehre auf die Stadtbahn lenken können.“
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Ein Sitzungsgast war anderer Meinung. Die Haltestelle Dehnckestraße sei ideal geeignet, um von der Stadtbahn in den Bus nach Kronshagen umzusteigen. Die Einrichtung einer Haltestelle an der Kieler Straße würde seiner Ansicht nach zu einer „stressigen“ Verkehrssituation an der Stelle führen.
KN