Nicht-EU-Länder wie Norwegen, die Ukraine und Großbritannien könnten dem EU-Satellitennetz IRIS² beitreten – laut EU-Kommissar Kubilius eine mögliche Alternative zu Elon Musks Starlink.

Während Norwegen bereits Gespräche mit der EU-Kommission über eine Beteiligung am IRIS²-Programm führt, haben weder die Ukraine noch das Vereinigte Königreich bislang Verhandlungen über einen Beitritt aufgenommen.

Die Ukraine hat im Rahmen des Krieges gegen Russland stark auf die Telekommunikationsdienste von Musks Unternehmen SpaceX gesetzt. Gleichzeitig wächst die Skepsis gegenüber der dominierenden Rolle des Starlink-Netzes im satellitengestützten Telekommunikationsmarkt.

Genau hier biete sich für IRIS² eine Chance, so Kubilius. Das Projekt, das rund 10,6 Milliarden Euro kosten und ab den 2030er-Jahren aus etwa 280 Satelliten bestehen soll, könne Marktanteile gewinnen.

„Ich hätte nichts dagegen“, sagte Kubilius auf die Frage, ob auch Nicht-EU-Staaten offiziell Teil des milliardenschweren Raumfahrtprogramms werden könnten. Das Vereinigte Königreich habe im Raumfahrtbereich eine starke Erfolgsbilanz, und die Ukraine besitze erhebliches Potenzial, da sie schon zu Sowjetzeiten ein zentrales Raumfahrtzentrum gewesen sei.

Island – wie Norwegen Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums – gab an, bereits Anfang Juli die Gespräche mit der Kommission über eine Teilnahme an IRIS² abgeschlossen zu haben.

Kubilius äußerte sich nur wenige Wochen nachdem er am 25. Juni den Entwurf eines EU-Raumfahrtgesetzes vorgestellt hatte. Dieser Entwurf hat intensive Verhandlungen hinter den Kulissen über den Regelungsumfang ausgelöst.

Auch wenn es Jahre dauern wird, bis das Gesetz finalisiert ist, könnten die künftigen Bestimmungen es Unternehmen wie Musks SpaceX erschweren, Satellitendienste für EU-Bürgerinnen und -Bürger anzubieten.

Bislang habe es aber keine negativen Reaktionen gegeben, so Kubilius. „Bis jetzt habe ich keine Anzeichen dafür erhalten, dass die Amerikaner auf den EU Space Act reagieren werden“, sagte der Kommissar, der erst kürzlich von einer Reise in die USA zurückgekehrt war (17. bis 22. Juli).

(nl, jp)