Ziemetshausen – In seinem schwäbischen Gasthof machte ein Wirt einen Dachbodenfund, der nostalgisch stimmt. Auf einer alten Speisekarte stehen D-Mark-Preise wie aus einer Zeitkapsel.
Seit dreizehn Jahren betreibt Jan Hiller (47) den Gasthof Adler im schwäbischen Ziemetshausen (Bayern). Auf dem Dachboden der Traditionsgaststätte fand er jetzt eine alte Speisekarte.
Der Gastwirt zu BILD: „Ich habe alte Unterlagen digitalisiert, als mir die Karte in die Hände gefallen ist.“
Die gute alte D-Mark-Zeit
Die Karte ist von 1994, rund 31 Jahre alt. Darauf zu sehen: Gerichte zu Preisen, die heute sehr verlockend wirken. Ein klassisches Schweineschnitzel kostete damals 11,80 DM. Das wären umgerechnet knapp sechs Euro.
Bilder des Erinnerungsstücks teilte der Wirt bei Facebook und schreibt dort: „Während hier im Gasthof Adler diese zauberhafte Speisekarte präsentiert wurde, stand ich in Berlin als Metzgerlehrling am Hackblock – mit genau 350 DM netto im Monat in der Tasche.“
„Die Deutschen sind preissensibel“
Im Internet traf der Wirt mit der dort servierten Karte einen Nerv und löste eine Debatte aus. Die Reaktionen reichen von Nostalgie bis Kopfschütteln über die heutige Preislage. Manche packten den Taschenrechner aus und rechneten die Inflationsrate nach.
So sah die Karte von 1994 aus. Darin finden sich auch Klassiker wie der Toast Hawaii für 5,80 DM
Foto: Jan Hiller
Die Resonanz überrascht den Gastronom. Er sagt zu BILD: „Die Deutschen sind preissensibel. Das Thema polarisiert. Alle wünschen sich die guten alten Zeiten zurück, aber die wird es nicht mehr geben – und das ist auch gut so.“ Seit bald hundert Jahren existiert sein Gasthof nun schon, er führt ihn in vierter Generation. Mit der Zeit wandelten sich auch die Preise.
Lesen Sie auchSo ist der Preis heute
Ein Schweineschnitzel in seinem Wirtshaus kostet heute mittlerweile 17,80 Euro. Aus Sicht des Betreibers ein mehr als fairer Preis, schließlich seien Kosten für Energie, Lebensmittel und Löhne stark gestiegen.
Klar ist: Die alte Währung und die alten Preise bleiben weiter auf dem Dachboden.