Berlin. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hat die Forderung nach Einführung eines flächendeckenden islamischen Religionsunterrichts grundsätzlich begrüßt. „Islamischer Religionsunterricht muss sein – so wie katholischer und protestantischer Religionsunterricht“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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„Es sollte hier eine gewisse Vereinheitlichung geben, auch wenn der Staat selbst bei seiner säkularen Haltung bleiben sollte“, betonte Sofuoglu. „Aber man bräuchte einen bundesweiten islamischen Kooperationspartner. Der ist gerade leider nicht in Sicht. Außerdem ist Bildung Ländersache. Ich weiß deshalb nicht, wie man das bundesweit regeln will.“

VBE für flächendeckenden islamischen Religionsunterricht

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatte die Forderung nach einem flächendeckenden islamischen Religionsunterricht an Schulen in Deutschland am Dienstag erhoben.

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„Der Islam ist hier der Chef“: Der Glaubenskampf an deutschen Schulen

Immer wieder führen Fälle von religiösem Mobbing zu Debatten. Es geht um Kleidervorschriften, um weggenommene Kreuzketten, um Homophobie gegenüber Lehrern. Wie verbreitet ist das Problem an deutschen Schulen?

„Wir setzen uns dafür ein, dass alle Gläubigen innerhalb der Schule über ihren Glauben sprechen können und relevante Informationen zu ihrer Religion und anderen Religionen erhalten. Deshalb fordern wir die Politik dazu auf, solche Angebote an Schulen vorzusehen, personell und materiell einzuplanen und kurzfristig umzusetzen, damit mittelfristig ein flächendeckendes Angebot entsteht“, hatte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand dem RND gesagt.

Bereits bestehende Modellversuche zum islamischen Religionsunterricht müssten bewertet, je nach Bedarf optimiert und kurzfristig weiter ausgedehnt werden. Islamischer Religionsunterricht ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt.

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So bietet beispielsweise Nordrhein-Westfalen islamischen Religionsunterricht an, während es in Bayern islamischen Unterricht als Alternative zu Ethik gibt. Der islamische Unterricht in Bayern ist kein bekenntnisorientierter Religionsunterricht, sondern ein rein staatlich verantwortetes, islamkundliches Angebot.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, sieht im Religionsunterricht einen Gegenpol zu fundamentalistischen Haltungen. „Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, erteilt von in Deutschland ausgebildeten und staatlich geprüften Lehrkräften, kann fundamentalistischen Haltungen – vermittelt durch die Familie oder durch fundamentalistische Prediger online – ein Gegengewicht bieten“, sagte er dem RND.

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Rund 5,5 Millionen Muslime leben nach Schätzungen in Deutschland, davon gingen bereits 2020 mindestens 580.000 zur Schule. Davon besuchen derzeit nach Angaben des Mediendienstes Integration etwa 81.000 Schüler und Schülerinnen einen islamischen Religionsunterricht.